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Flaches Beben mit verheerender Wirkung  
  5.000 Tote hat die Erdbebenkatastrophe auf der indonesischen Insel Java seit Samstag gefordert. Unter Seismologen gilt die ganze Region um Indonesien als stark gefährdet, weil dort zwei Erdplatten aufeinander stoßen.  
Sieben große Kontinentalplatten weltweit treiben träge auf dem zähflüssigen Erdinneren, die sich wiederum in kleinere Platten unterteilen. Beben treten immer wieder dort auf, wo die Platten gegeneinander drücken.
Subduktion: Meeresgrund schiebt sich unter Kontinent
Diesmal aber war nicht die Kontinent-Kontinent-Kollision von eurasischer und indischer Platte für die Katastrophe verantwortlich, wie etwa bei dem verheerenden Tsunami im Dezember 2004 oder dem schweren Erdbeben in Pakistan im Oktober 2005.

Seismologen sehen stattdessen die Ursache in einer so genannten Subduktion. Dabei schiebt sich eine schwere ozeanische Platte - also ein Stück Meeresgrund - unter eine leichtere kontinentale Zone.
Zentrum in bloß 25 Kilometer Tiefe
Die Insel Java liegt am Sundagraben, der unter Geowissenschaftlern als Subduktionszone nördlich der australischen Platte bekannt ist.

Das Zentrum des Bebens lag in dem Fall in einer Tiefe zwischen 20 und 25 Kilometer und damit sehr flach.

Je näher das Zentrum eines Bebens an der Erdoberfläche liegt, umso verheerender sind allerdings die Auswirkungen.
Vulkane als weitere Gefahrenquelle
Die Subduktion beschert der betroffenen Region zudem einen weiteren Gefahrenherd: Es entstehen Vulkane. Das aufgeschmolzene Krustenmaterial der abgetauchten Platte ist häufig wesentlich leichter als seine neue Umgebung.

Die unter dem Druck entstandene heiße Schmelze dringt deshalb wieder an die Oberfläche. Die Lava kann aber auch bereits während des Aufsteigens erstarren. Auf diese Weise ist die Insel Java entstanden, die fast komplett vulkanischen Ursprungs ist.

Sie gehört zum so genannten pazifischen Feuerring, einem den gesamten Pazifischen Ozean umgebenden Vulkangürtel.
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Merapi droht auszubrechen
Nach dem Erdbeben am Samstag droht nun neue Gefahr: Durch das Beben könnte auch der zuletzt ohnehin hoch aktive Vulkan Merapi ausbrechen.
->   Mehr dazu in ORF.at
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Unruhige Erdkruste
 
Grafik und Quelle: APA

Schwere Beben bisher eher anders verursacht
Mit seiner Entstehungsgeschichte war das Beben von Java allerdings eher ein Exot - die schweren Beben in der Region um den Indischen Ozean werden meist vom Aneinanderschrammen der eurasischen und der indischen Platte verursacht.

Deren Kollisionszone erstreckt sich vom arabischen Raum über den Iran, Afghanistan, Pakistan, Indien und den indonesischen Inselbogen bis nördlich vor Australien.

[science.ORF.at/APA/AP, 29.5.06]
->   Subduktion (Wikipedia)
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Erdbeben
 
 
 
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01.01.2010