News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Neue Form der Selbstbestäubung bei Orchideen  
  Was tut eine einsame Orchidee in unwirtlichen Gegenden ohne Wind oder Insekten? Sie befruchtet sich selbst. Chinesische Biologen haben nun eine besonders originelle Form dieser Strategie entdeckt.  
Die Orchideenart Holcoglossum amesianum biegt ihren Staubbeutel gegen die Schwerkraft um 360 Grad und berührt schließlich die weiblichen Pflanzenteile - ganz ohne fremde Hilfe. Dies berichten Forscher der Universität Tsinghua.
...
Die Studie "Pollination: Self-fertilization strategy in an orchid" von Ke-Wei Liu et al. erschien in "Nature" (Bd. 441, S. 945-946; doi:10.1038/441945a).
->   Abstract
...
Hilfe von außen
Holcoglossum amesianum wächst auf den Bäumen der Simao-Wälder der chinesischen Provinz Yunnan in 1.200 bis 2.000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel.

Normalerweise funktioniert die Fortpflanzung bei Blütenpflanzen mit Hilfe von außen: Pollen werden vom Wind, von Insekten, manchmal von Kolibris oder sogar von Fledermäusen transportiert und auf andere Pflanzen übertragen.
Selbst ist die Pflanze
 
Bild: LaiQiang Huang

Doch Holcoglossum amesianum hat ihre Blütezeit während der Trockenperiode, wenn es keinen Wind und fast keine Insekten gibt. Von Februar bis April beobachteten die Forscher die Pflanze 60 Tage lang und sahen keinerlei Insekt oder anderes Tier in der Nähe der Orchideen.

Stattdessen entdeckten sie einen Mechanismus, den die Pflanze offenbar in Ermangelung anderer Übertragungsmöglichkeiten entwickelte: Wenn die Blüte voll aufgeblüht ist, biegt sich das Staubblatt nach oben, um Pollenpakete in der Narbe des Fruchtblattes abzulegen (Bild oben). Wenn das Manöver glückt, kommt es zur Bestäubung.

[science.ORF.at/APA/AFP, 22.6.06]
->   Bestäubung - Wikipedia
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010