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Der Haussperling ist auf dem Rückzug  
  Die Bestände des Haussperlings haben in Österreich und Deutschland stark abgenommen. Die Ursachen sind vielfältig: Vor allem ist es in unseren Siedlungsgebieten zu sauber für die Tiere geworden.  
Auf einem Internationalen Kongress in Hamburg berichteten Ornithologen, dass die Zahl der Hausspatzen in Deutschland in den vergangenen 150 Jahren von einmal fast 100 Millionen auf zehn Millionen zurückgegangen sei.

Für Österreich gibt es keine Zahlen, aber dass auch hier die Population deutlich abgenommen hat, berichtet Norbert Teufelbauer von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich.
Veränderter Siedlungsraum und Futterknappheit
Die Hauptursache dafür ist laut dem Vogelkundler vor allem in der Veränderung des menschlichen Siedlungsraumes zu suchen, den der Vogel als klassischer "Kulturfolger" bevorzugt.

Die Gebäude sind anders gestaltet als noch vor Jahrzehnten. Glatte Fassaden bieten kaum mehr Nistmöglichkeiten. Früher bevorzugte der Sperling Vorsprünge oder Risse in den Häusern zum Brüten.

Aber auch das Futter wird knapp. So gehörte die Kleintierhaltung im Freien zu den Hauptfutterquellen für die Vögel. Ob Hühnerstall oder Taubenschlag, der Haussperling schlüpfte durch Zäune und war schon an der Nahrung.

Auch auf den Feldern ist immer weniger zu holen. Erntemaschinen lassen praktisch kein Korn mehr für die Spatzen fallen, alles wird sauber eingesaugt.
Einst folgte der Steppenvogel dem Menschen
Der Spatz gehört zur Familie der Sperlinge, von der drei Arten bei uns leben: der Haussperling und der Feldsperling in der Kulturlandschaft sowie der Schneesperling im Hochgebirge.

Ihre nächsten Verwandten sind afrikanische und asiatische Webervögel. Von ihnen stammt auch der Hang zur Geselligkeit: Sperlinge brüten gerne in enger Nachbarschaft, in Südeuropa bauen sie sogar große Gemeinschaftsnester.

Durch den Ackerbau hat der Mensch diesem ehemaligen Steppenvogel den Weg nach Europa geebnet. Die Spatzen haben weite Teile Afrikas, Nord- und Südamerikas sowie Australiens im Gefolge des Menschen besiedelt. Als blinde Passagiere an von Schiffen haben sie neue Ufer erreicht und sich dann ins Landesinnere ausgebreitet.

[science.ORF.at/APA, 17.8.06]
->   BirdLife Österreich
 
 
 
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01.01.2010