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Forscherinnen verdienen weniger  
  Frauen und Männer verdienen noch immer nicht gleich viel - auch in der Forschung: Dies zeigt eine Analyse für Führungs- und Fachkräfte im "Gender Booklet Außeruniversitäre Forschung".  
Demnach liegen die Gehälter der Frauen in allen Positionen unter jenen ihrer männlichen Kollegen. Bezeichnend: Auf den Führungsebenen gab es sogar zu wenige Nennungen für Frauen, um ohne Verletzung der Anonymität konkrete Aussagen treffen zu können. Die Untersuchung wurde gestern im Vorfeld der Alpbacher Technologiegespräche präsentiert.
Einkommensunterschiede: bis zu 14 Prozent
Untersucht wurden die Gehälter von Geschäftsführern, von wissenschaftlichen Beschäftigten (erste und zweite Führungsebene, Principal Scientist, Senior Scientist, Junior Scientist, Techniker/Fachkräfte), Beschäftigten in der Administration sowie in atypischen Dienstverhältnissen.

Auf den Ebenen der Geschäftsführung, der ersten und zweiten Führungsebene bei wissenschaftlichen Beschäftigten und den atypischen Dienstverhältnissen waren auf Grund der geringen Anzahl an Frauen gar keine Vergleiche möglich.

Ansonsten lagen die Einkommensunterschiede für die gleichen Positionen bei bis zu 14 Prozent. So verdient etwa ein männlicher Senior Scientist jährlich durchschnittlich um 6.000 Euro mehr als eine weibliche Kollegin in der gleichen Position.
Außeruniversitäre Forschung: 21,4 Prozent Frauen
Ein ähnliches Bild zeigen auch andere Analysen im "Gender Booklet", das von "Forschung Austria", eine Plattform außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, herausgegeben wird. Zwar ist der Frauenanteil in der außeruniversitären Forschung stärker gestiegen als der Gesamt-Personalzuwachs und lag im Vorjahr bei den wissenschaftlichen Mitarbeitern bei 21,4 Prozent (2004: 20,3 Prozent).

"Problembereiche" werden aber sowohl bei den Einkommen als auch bei der Vertretung von Frauen in Entscheidungsfunktionen geortet: Über drei Viertel der Frauen verdienen weniger als 3.000 Euro brutto pro Monat, und je höher der Verantwortungs- und Entscheidungsbereich, desto weniger Frauen sind vertreten.
30 Prozent realistisch
Allzu schnelle Verbesserungen sind nicht zu erwarten: Zwar gibt es mittlerweile immer mehr weibliche Nachwuchsforscher - mit 22,5 Prozent liegt der Anteil von Frauen unter Junior Scientists aber ebenfalls nur knapp über dem Gesamtanteil von Frauen in wissenschaftlichen Positionen.

Forschung-Austria-Präsident Erich Gornik nannte als "hehres Ziel" einen Frauenanteil von 50 Prozent, realistisch wären in der nächsten Zeit wie in Schweden rund 30 Prozent. Als "Adressaten" des Gender Booklets nannte er die Männer - "weil die an den Schalthebeln der Macht sitzen".
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Einige Zahlen im Detail
Den höchsten Frauenanteil in der außeruniversitären Forschung verzeichnen Austrian Cooperative Research und Christian Doppler Gesellschaft (29 bzw. 28 Prozent), den geringsten Upper Austrian Research (elf Prozent), die K-ind und K-net Kompetenzzentren (14 Prozent) sowie die Austrian Research Centers Gruppe (15 Prozent).
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Hoher Frauen-Anteil bei Betriebsräten
Bezeichnend ist etwa auch die Vertretung von Frauen in den Organen der Forschungseinrichtungen: In Vorständen und Aufsichtsräten beträgt der Frauenanteil gerade vier Prozent, bei den Betriebsräten rund 27 Prozent - für Gertraud Oberzaucher vom "Gender-Booklet"-Projektteam durchaus typisch: "Wo es um soziale Verantwortung geht, sind Frauen stark, wo es um Macht und Einfluss geht, dagegen die Männer".

[science.ORF.at/APA, 24.8.06]
 
 
 
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01.01.2010