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Experten: Betrug in der Forschung kriminalisieren  
  In Alpbach haben Experten zum Thema "Wissenschaft und Demokratie" diskutiert. Um das Vertrauensverhältnis zwischen Forschung und Gesellschaft zu sichern, wurde u.a. die Kriminalisierung von Betrug gefordert.  
"Wissenschaft und Demokratie" - ein Thema von hoher Brisanz, lassen die rasanten Fortschritte in der Forschung die Gesellschaft, Ethik und den Gesetzgeber häufig nicht mehr mithalten.

Entsprechend breit waren auch die Diskussionsbeiträge im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche, die bis zur Forderung nach einer Kriminalisierung von Betrügereien in der Forschung reichten.

Die Wissenschaft dürfe sich nicht zu weit von der Gesellschaft entfernen, warnte SPÖ-Nationalratsabgeordneter Caspar Einem am Samstag bei der Diskussion.
Durch Volksabstimmungen Gesellschaft einbinden
In der Schweiz hat es seit Anfang der 90er Jahre fünf Volksabstimmungen mit wissenschaftlichen Inhalten, von Stammzellenforschung bis zur Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen, gegeben.

Nur eine davon sei für die Wissenschaft schlecht ausgegangen und die Abstimmungsserie habe weder die Forscher verunsichert, noch dem Wissenschaftsstandort Schweiz geschadet, meinte Rainer Schweizer, Rechtsprofessor an der Universität St. Gallen.

Positiver Aspekt dabei sei gewesen, dass die Forscher wie Wahlkämpfer auf die Straße gehen und lernen mussten, die Leute ernst zu nehmen.
Rechtsprofessor: Rechenschaft ablegen
Wissenschaft stehe mitten in der Gesellschaft und sei dieser laufend Rechenschaft schuldig, meinte Schweizer.

Auch Einem erachtet die Kommunikation von Wissenschaftlern mit der Gesellschaft als absolut notwendig, Forscher dürften sich diesem Diskurs nicht entziehen.
Wissenschaft muss sich mehr selbst regulieren
Für Schweizer gibt es heute viel zu viele Forschungsschranken, man müsste sich auf Grundsätzliches konzentrieren und mehr für die Selbstregulierung der Wissenschaft tun.

Denn Regulierungen und Bürokratie könnten die Forschung enorm belasten, ja ersticken.
Klonforscher: Kriminalisierung von Betrügereien
Ein entscheidender Faktor für den Klonforscher Alan Colman vom Unternehmen ES Cell International in Singapur ist "Vertrauen, der Klebstoff in der Gesellschaft".

Der Rinderwahnsinn BSE sei ein Paradebeispiel für den Verlust von Vertrauen in Wissenschaft und Staat gewesen. Colman sieht für die Wissenschaft eine große Verantwortung, weshalb Betrügereien nicht nur mit dem Entzug von Fördergeldern bestraft, sondern tatsächlich kriminalisiert werden sollten.

Auf der anderen Seite sollte es auch Sanktionsmöglichkeiten für Medien und Lobby-Gruppen geben, die mit Falschinformationen falschen Alarm auslösen, sagte Colman.

[science.ORF.at/APA, 28.8.06]
->   Alpbacher Technologiegespräche 2006
->   Rainer Schweizer - Universität St. Gallen
->   Alan Colman - ES Cell International
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01.01.2010