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Neue Software lässt Wasserrohre virtuell altern  
  Rund 2,6 Milliarden Kubikmeter Wasser benötigen die Österreicher pro Jahr, die durch 28.000 Kilometer langes Leitungssystem fließen. Ob Rohre erneuert werden müssen, lässt sich nun mittels Software ermitteln.  
Zur optimalen Instandhaltung der Trinkwasserrohre haben Daniela Fuchs-Hansuch und Gerald Gangl von der Technischen Universität Graz eine spezielle Software entwickelt: Das Programm "PiReM" (Pipe Rehabilitation Management) soll Daten zum Erneuerungsbedarf der Leitungen liefern. In Graz, Linz und Villach läuft bereits ein Testbetrieb.
Erneuerungsbedarf erheben
In ihren Dissertationen haben die beiden Grazer Bauingenieurwissenschaftler eine Software erstellt, mit der sie den Zustand der Rohrnetze vollständig abbilden und eine Prioritätenliste sinnvoller Erneuerungen anbieten können.

"Wir bekommen dazu Daten von der jeweiligen Stadt oder Gemeinde, die Informationen über Material, Alter und Schäden der Rohre beinhalten. Daraus modellieren wir am PC den Erneuerungsbedarf der Leitungsnetze", erklärten die Forscher.
Probebetrieb bis Ende 2007
In Kooperation mit den Wasserwerken in Graz, Linz und Villach wird das Programm seit 22. Juni dieses Jahres bereits getestet. Der Probebetrieb läuft noch bis Ende 2007 und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit gefördert.

Im Rahmen des "Kompetenznetzwerks Wasserressourcen" wird die Software für den Markteinsatz weiterentwickelt. Durch das 2003 als Tochter der Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH eingerichtete Kompetenzzentrum sind mittlerweile 86 österreichische, slowenische, italienische und kroatische Wirtschafts- und Forschungspartner miteinander vernetzt.
Altern der Rohre: Szenarioanalysen
Zur Erstellung von mittel- oder langfristigen Prognosen über die Entwicklung der Wasserleitungen lassen die Wissenschaftler die Rohre virtuell altern.

Je nach Rohreigenschaften und Umwelteinflüssen kommt es zu unterschiedlichen Alterungsverhalten der Leitungen, weshalb Rohre mit ähnlichen Randbedingungen zu Gruppen zusammengefasst werden.

Über Szenarioanalysen können die Folgen einer verzögerten Erneuerung ermittelt und der benötigte Finanzmitteleinsatz abgeschätzt werden. So lässt sich eine Prioritätenliste der notwendigen Sanierungen ableiten.
Zwecks besserer Kostenplanung
"Bisher basieren diese Arbeiten auf den Erfahrungen der Wassermeister. Ziel unserer Arbeit war, ein benutzerfreundliches Produkt zu schaffen, das als Werkzeug für die Instandhaltung und die bessere Kostenplanung der Trinkwassernetze dient", so Fuchs-Hanusch und Gangl.

Mit dem Projekt rangierten die Grazer übrigens unter den besten Projekten des diesjährigen "Constantinus Award 2006" der Österreichischen Wirtschaftskammer.

[science.ORF.at/APA, 28.8.06]
->   Kompetenznetzwerk Wasserresourcen
->   Constantinus Award
 
 
 
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01.01.2010