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Österreichern wissen wenig über Cholesterin  
  Neun von zehn Österreichern fühlen sich für ihre Gesundheit selbst verantwortlich. Um verantwortlich zu handeln, braucht es ein Grundwissen - und an dem mangelt es, zumindest beim Thema Cholesterin.  
Gerade einmal acht Prozent der Bevölkerung fallen ihre Cholesterinwerte als wichtige Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein. Nur ein Viertel weiß, was HDL und LDL bewirken, zeigt die vom Arzneimittelhersteller Merck KG in Auftrag gegebene Umfrage von Spectra Marktforschung.
HDL und LDL: "Gut" und "Böse"
Grafik: APA
Das Verhältnis von wenig "gutem" HDL- und zu viel "bösem" LDL-Cholesterin ist ein Anzeiger für drohende Gefäßverstopfung (Atherosklerose), Herzinfarkt und Schlaganfall.

Nicht einmal die Hälfte wusste überhaupt, dass es ein HDL- und ein LDL-Cholesterin gibt.

Geht es ins Detail, sind die Österreicher endgültig schwer verunsichert: 61 Prozent sind der Meinung, dass das "gute" HDL möglichst niedrig sein sollte.

Genau das Gegenteil ist der Fall: "Bei Männern sollte der HDL-Wert nicht unter 40, bei Frauen nicht unter 50 liegen", sagte Bernhard Ludvik von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel am AKH Wien im APA-Gespräch.
->   Cholesterin bei Wikipedia
"Man sieht, wo das schlechte Gewissen ansetzt"
Grafik: APA
Die am häufigsten in der Umfrage (richtig) genannten Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind allesamt Faktoren, die unmittelbar mit der Lebensführung zusammenhängen: Rauchen (62 Prozent), Übergewicht (53 Prozent), zu wenig Bewegung (48 Prozent) und Stress (42 Prozent).

"Man sieht, wo das schlechte Gewissen ansetzt", meint dazu der Arzt. Die medizinischen Aspekte hingegen fallen den meisten Österreichern spät bis gar nicht ein: Bluthochdruck (26 Prozent), Cholesterinwerte (acht Prozent), zu großer Bauchumfang (sechs Prozent), zu hoher Triglyzeridspiegel (vier Prozent) oder zu hoher Nüchternblutzucker (drei Prozent).
Alkohol und HDL
Alkohol führten 19 Prozent als Risikofaktor an. Der beeinflusst allerdings "in Maßen genossen den HDL-Wert sogar positiv", merkt Ludvik an. "Falsche Ernährung" sehen 17 Prozent als potenzielle Gefahr für das Herz.

Immerhin haben schon 30 Prozent der Befragten versucht, ihren HDL-Wert positiv zu beeinflussen oder tun es gerade. Die häufigste Maßnahme ist eine Ernährungsumstellung mit mehr Obst, Gemüse, Ballaststoffen, Fisch und pflanzlichen Ölen.

"Es geht um die Vermeidung von tierischen Fetten zu Gunsten von pflanzlichen wie Olivenöl, Fisch statt Fleisch und weniger Käse - in Richtung mediterrane Ernährung", zollte Ludvik Beifall.
Essensumstellung hilft "nur" begrenzt
Gerade bei HDL habe aber eine Änderung der Essensgewohnheiten allein nur begrenzten Erfolg. Am wichtigsten sei es, mit dem Rauchen aufzuhören, Gewichtsabnahme und regelmäßiger Ausdauersport wie Laufen, empfahl der Experte.

44 Prozent versuchen es laut der Umfrage auch mit Sport. Rund zehn Prozent hören zu rauchen auf oder nehmen ab.
Therapie mit Medikament: Sieben Prozent
Etwa sieben Prozent der Befragten erhalten eine medikamentöse Therapie. Männer und ältere Menschen bekommen dabei öfter Unterstützung durch Medikamente als Frauen und Jüngere.

"Dabei kommt häufig ein Medikament mit Nikotinsäure (Niaspan, Anm.) zum Einsatz, das HDL um 20 bis 30 Prozent steigern kann und gleichzeitig LDL und Trigylzeride senkt", sagte Ludvik. Herz-Kreislauf-Patienten mit niedrigem HDL-Wert erstatte die Krankenkasse die Therapie.

[science.ORF.at/APA, 29.8.06]
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01.01.2010