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"Ötzi" war vermutlich mobiler als seine Zeitgenossen  
  Relativ stämmig und dabei mobiler als seine durchschnittlichen Zeitgenossen aus der Jungsteinzeit könnte die Gletscherleiche "Ötzi" zu seinen Lebzeiten gewesen sein.  
Ein Team von Wissenschaftlern aus den USA, Österreich und Tschechien konnte an "Ötzis" Schienbeinknochen Adaptierungen nachweisen, die dafür sprechen, dass er einen aktiven Lebensstil pflegte, der weite Märsche über raues Terrain mit eingeschlossen haben könnte.
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Der Artikel "Body size, body proportions, and mobility in the Tyrolean 'Iceman'" ist in der Fachzeitschrift "Journal of Human Evolution" (Bd. 51, Nr. 1, Juli 2006, S. 91-101) erschienen.
->   Abstract
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Stärkere Schienbeinknochen ...
Die Forscher rund um Christopher Ruff von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore/USA verglichen Computertomographiebilder der Gletscherleiche "Ötzi" mit 139 prähistorischen Vergleichsfunden von Männern.

Dabei habe man herausgefunden, dass die Stärke des Oberschenkelknochens Ötzis etwa durchschnittlich für Männer seiner Zeit gewesen sei, jene seines Schienbeinknochens jedoch gut über dem Durchschnitt liege.
... wie in Mittelsteinzeit üblich
Das Schienbein "Ötzis" weise Adaptierungen auf, die für eine höhere Mobilität des Mann aus dem Eis sprechen würden als sie für die meisten Männer aus dem Neolithikum typisch gewesen sei.

Möglicherweise habe "Ötzi" als Hirte für seinen Lebensunterhalt gesorgt. In mehrfacher Hinsicht würde der Schienbeinknochen "Ötzis" eher solchen von Männern aus dem Mesolithikum, der Mittelsteinzeit, ähneln, als einem solchen von Männern aus der Jungsteinzeit.
"Ötzi" war vermutlich 61 Kilo schwer
Mit zwei verschiedenen Methoden fanden die Forscher zudem heraus, dass "Ötzi" etwa 61 Kilogramm schwer gewesen sein dürfte.

In Kombination mit seiner geschätzten Körpergröße von 158 Zentimetern würde dies darauf hindeuten, dass "Ötzi" klein, im Vergleich zu anderen Männern aus der europäischen prähistorischen Zeit stämmig gewesen sei.

An der Studie waren unter anderem auch Wissenschaftler vom Institut für Radiologie der Universitätsklinik Innsbruck sowie vom Naturhistorischen Museum und vom Institut für Anthropologie der Universität Wien beteiligt.

[science.ORF.at/APA, 4.9.06]
->   Center for Functional Anatomy and Evolution, Johns Hopkins University
->   Alle Beiträge zum Stichwort "Ötzi" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010