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Neue Schluckimpfung gegen Rotavirus in Österreich  
  Zum saisonalen Höhepunkt des Rotavirus ist ab September nun auch in Österreich ein neuer Schluckimpfstoff gegen die häufigste Ursache von Durchfallerkrankungen bei Kleinkindern verfügbar.  
Im Vorjahr wurde mit rund 5.000 am Rotavirus erkrankten Kindern, die im Krankenhaus stationär behandelt werden mussten, eine Rekordzahl erreicht, die im heurigen Jahr deutlich reduziert werden soll. Der neue Impfstoff wurde bei einer Pressekonferenz am Dienstag vorgestellt.
Abwehr der fünf häufigsten Virenstämme
Der Impfstoff soll gegen die fünf häufigsten Virenstämme, die für mehr als 98 Prozent der Rotavirus-Infektionen in Europa verantwortlich sind, wirken.

Erstmals wird berücksichtigt, dass die dominierenden Rotavirus-Stämme in Vorkommen und Ausprägung jährlich stark variieren.
Kinder leiden auch an Spitalaufenthalt selbst
Durchschnittlich 3.900 Kinder pro Jahr müssen im Spital mit Infusionen gegen den lebensbedrohlichen Flüssigkeitsverlust, der mit dem Virus einher geht, behandelt werden.

Dabei leiden die Patienten nicht nur unter der Krankheit selbst, sondern oft auch unter dem Spitalaufenthalt. Für die Eltern sei es schwer, Betreuung des Nachwuchses und Arbeit zu vereinen, gab Werner Zenz, Leiter der Arbeitsgruppe Infektiologie, zu bedenken.
Als Schluckimpfung verabreicht
Dank der Schluckimpfung soll es erst gar nicht soweit kommen. Der neue Impfstoff wird in drei Teilen verabreicht (ab der vollendeten sechsten Lebenswoche im Abstand von vier Wochen).

"Die gleichzeitige Verabreichung mit gängigen Kinderimpfstoffen ist möglich und stellt keine zusätzliche Belastung für den Säugling dar", so Karl Zwiauer, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung am Landesklinikum St. Pölten.
Hochsaison zwischen Oktober und März
Gerade in der kalten Jahreszeit ist das Risiko einer Infektion besonders hoch, neun von zehn Rotavirus-Erkrankungen werden zwischen Oktober und März registriert.

Eine Rotavirus-Gastroenteritis ist gekennzeichnet durch das plötzliche Auftreten von wässrigem Durchfall, Erbrechen und Fieber. Begleitend kommt es zu Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Müdigkeit.

Der Durchfall kann drei bis neun Tage andauern, mehr als 20 Brech- oder Durchfallepisoden innerhalb von 24 Stunden sind keine Seltenheit.
Dehydration problematisch
Insbesondere bei Säuglingen kann es zu einem komplizierten Verlauf und einer bisweilen lebensbedrohlichen Dehydration kommen.

Der Flüssigkeitsverlust kann durch Trinken nur schwer ausgeglichen werden, da das Getränk häufig gleich wieder erbrochen wird. Ein Spitalaufenthalt von mehreren Tagen ist meistens die Folge. Jedes 20. Kind muss wegen der Schwere der Infektion stationär behandelt werden.
Übertragung über Körperkontakt oder Tröpfcheninfektion
Die hoch ansteckenden und äußerst resistenten Rotaviren können über Körperkontakt oder Tröpfcheninfektion, aber auch über infizierte Gegenstände, etwa Spielzeug, übertragen werden.

Auch Erwachsene können sich mit Rotaviren infizieren, die Erkrankung verläuft jedoch harmloser als im Kindesalter und ist nicht lebensbedrohlich.

[science.ORF.at/APA, 5.9.06]
->   Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
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01.01.2010