News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima .  Leben 
 
Große Aufstellung der Artenvielfalt auf Pazifik-Insel  
  160 Forscher aus 25 Ländern haben nach eigenen Angaben die bisher größte Erkundung der Artenvielfalt begonnen: Alle Tiere und Pflanzen, die auf der Insel Santo im Südpazifik vorkommen, sollen erfasst werden.  
Wie Mitglieder der französischen Expeditionsleitung am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP berichteten, sammelte die Forschungs-Arche "Alis" vor der zu Vanuatu zählenden Insel Santo im August "etwa 300 bis 400 Arten" Algen ein.

Bis Jahresende sollen sämtliche Tiere und Pflanzen auf dem 4.000 Quadratkilometer großen, bergigen Eiland genau registriert werden, inklusive der Flora und Fauna eines etwa 50 Quadratkilometer großen Stücks des Ozeans im Südosten von Santo.

Es wird Jahre dauern, alle Daten der 2,4 Millionen Euro teuren Expedition auszuwerten.
Forschung zu Wasser und zu Luft
Die relativ gut geschützte Insel biete "ein gutes Muster der reichsten, am wenigsten erforschten und am bedrohtesten Ökosysteme der Erde: tropische Regenwälder und Korallenriffe", sagte Ozeanograf Bertrand Richer de Forges.

Am Mittwoch sollte die "Alis", das Forschungsschiff des französischen Institutes zur Forschung für die Entwicklung (IRD), von Noumea im zu Frankreich zählenden Inselreich Neukaledonien erneut nach Santo aufbrechen. Auf See und an Land sollen sämtliche Tiere und Pflanzen in bis zu tausend Meter Tiefe unter dem Meeresspiegel aufgespürt und verzeichnet werden.

Mit Hilfe des Ballons "Arboglisseur" wollen die Forscher zudem bis in die Hänge des 1.800 Meter hohen Berges Tabwemasana vorstoßen. Es wird auch das Erbgut der verschiedenen Arten genau analysiert so wie deren natürliche Umwelt erfasst.
Neuentdeckungen unwahrscheinlich
"Wir werden auf Santo keine neuen Beuteltiere entdecken", hatte Philippe Bouchet vom französischen Museum für Naturgeschichte bei der Vorstellung des Projekts Ende Juni gesagt; dies sei aber auch nicht das Ziel von "Santo 2006".

Damit spielte Bouchet auf eine US-Expedition an, die zuletzt in den Foja-Bergen im indonesischen Teil Neuguineas ein von Menschen völlig unberührtes "Paradies" vorgefunden und dort unter anderem eine neue Art Baum-Kängurus entdeckt hatte.
Auswirkungen von Klima und Mensch
In 20 oder 30 Jahren sollten die Daten von Santo aber zeigen, wie sich der Klimawandel und andere menschliche Einflüsse auswirkten. Beim bisherigen Rhythmus würde es tausend Jahre dauern, die Artenvielfalt der Erde zu erforschen", sagte Bouchet. Dutzende Projekte wie das teils von privaten Stiftungen finanzierten "Santo 2006" seien vonnöten. "Wir wollen Schule machen."

[science.ORF.at/APA/AFP, 5.9.06]
->   Französisches Museum für Naturgeschichte
->   Institut zur Forschung für die Entwicklung (IRD)
Mehr zum Thema Artenvielfalt in science.ORF.at:
->   Modell erklärt Artenvielfalt Madagaskars (19.5.06)
->   Artenvielfalt schwindet in Rekordzeit (20.5.05)
->   Artenvielfalt: Größte Krise seit Dinosaurier-Sterben (24.1.05)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima .  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010