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Studie: Unis brauchen mehr Geld  
  Mehr Geld, mehr internationale Vernetzung, keine oder zumindest sozial gestaffelte Studiengebühren sowie bessere Aufnahmeverfahren für Studienbewerber - das sind einer Studie zufolge die Rezepte für eine Verbesserung des österreichischen Universitätswesens.  
Die Untersuchung der Österreichischen Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung (ÖGPP) wurde am Mittwoch in Wien präsentiert. Für die Studie wurde das heimische Uni-System mit Modellen aus anderen Staaten verglichen.
ETH Zürich vier Mal mehr Geld als TU Wien
Wenig überraschendes Ergebnis: "Geld spielt für den Erfolg von Universitäten eine entscheidende Rolle."

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung hinken in Österreich und Europa deutlich hinter jenen der USA oder Japans her.

Als positives Beispiel wird die Schweiz hervorgehoben, die mit 2,65 Prozent des BIP eine deutlich über dem europäischen Schnitt liegende Forschungsquote aufweist. Von den eidgenössischen Unis erwirtschaftete zusätzliche Mittel würden außerdem vom Staat nicht zum Anlass genommen, seine Förderung zu kürzen.

Deshalb verfüge beispielsweise die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) über ein vier Mal höheres Budget als die etwa gleich große Technische Universität (TU) Wien.
Studiengebühren: "Musterland" Australien
Studiengebühren kommen in der Studie nicht grundsätzlich schlecht weg. Zwar werden Schweden und Finnland, die ohne Studentenbeiträge auskommen und trotzdem Stipendien und Förderungen ausschütten, als "vorbildlich" und der kostenlose Zugang als "gerechteste Variante" bezeichnet.

Andererseits wird auch das australische "Higher Education Contribution Scheme" positiv hervorgehoben: Dort sind Studiengebühren erst nach erfolgtem Studienabschluss und beim Erreichen eines bestimmten Einkommens zu bezahlen: "Solche Systeme tragen dazu bei, den Hochschulzugang auch für sozial schwächere Bevölkerungsgruppen offen zu halten."
->   "going to uni" in Australien
Zugangsbeschränkungen keine Lösung
Ähnliches gilt für Zugangsbeschränkungen: Diese würden die Nöte der Unis nicht lösen. "Jedenfalls problematisch" seien Modelle, die nur auf Schulabschlussnoten basieren wie etwa zum Teil in Deutschland.

Als "nachahmenswert" werden dagegen "Assessment Center", bei denen Studienbewerber praxisbezogene Aufgaben erhalten und über mehrere Tage hindurch bewertet werden, oder Studieneingangsphasen beziehungsweise "Orientierungssemester" mit Eignungsprüfung wie etwa in Frankreich angesehen.
Ansatz: Was können wir von anderen lernen?
Die Vorsitzende der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH), Barbara Blaha (Verband Sozialistischer StudentInnen/VSStÖ), lobte die Konzeption der Studie: Quantitative Rankings wie PISA oder jenes der Shanghai Jiao Tong University seien der falsche Weg: "Es geht nicht darum, ob wir besser oder schlechter sind, sondern darum, was wir von anderen lernen können."

Zugangsbeschränkungen hält sie "nicht für die Lösung, sondern das Problem". Ähnlich äußerte sich auch ÖGPP-Präsident Rudolf Schicker: Zugangsbeschränkungen bzw. Knock-Out-Prüfungen am Beginn des Studiums seien der falsche Weg - "viel für sich" hätten dagegen Eingangssemester.

Für ÖVP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek zeigt die Studie, dass die Bundesregierung in die richtige Richtung gearbeitet habe.

[science.ORF.at/APA, 6.9.06]
->   Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung
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01.01.2010