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"Blick ins Leere" fördert Konzentration  
  "Schau mich an, wenn ich mit dir rede!" Lehrer, die Schüler zum Blickkontakt auffordern, erschweren die richtige Antwort auf eine Frage deutlich. Ein Blick ins Leere hingegen ist hilfreich, um ein Problem zu lösen.  
Wer anderen beim Nachdenken ins Gesicht schauen muss, kann sich weniger gut konzentrieren.

So lautet das Ergebnis einer Studie, die von Gwyneth Doherty-Sneddon und ihrem Forscherteam an der University of Stirling in Schottland durchgeführt wurde.
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Die Studie "Helping children think: Gaze aversion and teaching" ist in der Zeitschrift "British Journal of Developmental Psychology" (Bd. 24, S. 577-588, September 2006) erschienen.
->   Abstract
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Kinder trainiert, wegzuschauen
Jugendliche und Erwachsene wenden ihren Blick oft automatisch ab, um momentan Unwichtiges auszublenden und so besser nachdenken zu können. Kinder müssen diese Strategie erst erlernen.

In der Studie wurde eine Gruppe von Fünfjährigen darauf trainiert, ihr Gegenüber bei der Lösung einer Kopfrechnung bewusst nicht anzusehen. Die Wahrscheinlichkeit eines korrekten Ergebnisses erhöhte sich gegenüber der Kontrollgruppe deutlich.
Schweißausbrüche bei erzwungenem Blickkontakt
Bei Experimenten mit Erwachsenen stellten die Forscher Ähnliches fest. Wurden die Versuchsteilnehmer jedoch gebeten, zum Beispiel in Siebener-Schritten von 100 rückwärts zu zählen und dabei in ein menschliches Gesicht zu schauen, kam es oft zu Stressreaktionen.

Die Anstrengung von gleichzeitiger Konzentration auf Aufgabe und Gesicht brachte die Probanden ins Schwitzen: am meisten übrigens Männer, die während des Rechnens eine Frau ansehen mussten.
Überwältigt von Information
"Wir sind so abgelenkt von diesem Bombardement mit emotioneller Information, dass wir nicht mehr klar denken können", so Doherty-Sneddon gegenüber dem Online-Wissenschaftsmagazin "news@nature".

Lehrer sollten besonders Volksschüler daher bei der Beantwortung einer Frage ermutigen wegzuschauen, meint Doherty-Sneddon.

[science.ORF.at, 7.9.06]
->   News@nature
->   Gwyneth Doherty-Sneddon, University of Stirling
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01.01.2010