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ARC: "Pro Forschung" hat bisher 100 Unterschriften  
  Die Plattform "Pro Forschung" gegen politische Einflussnahme bei den Austrian Research Centers (ARC) hat diese Woche begonnen, Unterstützungserklärungen zu sammeln - bisher sind es 100.  
Unterschrieben haben, wie der Vorsitzende des ARC-Konzernbetriebsrats, Karl Aschbacher, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien erklärte, sowohl Wissenschaftler und Mitarbeiter der ARC als auch externe Personen aus dem Bereich Forschung und Wissenschaft.
Gegen Politiker-Einflussnahme
Die Initiative wurde vom Betriebsrat der ARC in erster Linie initiiert, um gegen die nach Meinung der Unterstützer "unerträglich gewordene Einflussnahme" der Politik vor allem in wirtschaftliche Belange der ARC zu protestieren.

Letzter Anlass war die Kündigung des langjährigen Sprechers Wolfgang Renner, der nach eigenen Angaben "ohne Angabe irgendwelcher Gründe" entlassen worden war.
"Finanzieller Engpass, aber kein Liquiditätsproblem"
Nach Ansicht der Plattform wird die kaufmännische Führung der ARC "immer schlechter", dies schade dem Unternehmen massiv.

Zu den im August bekannt gegebenen Finanzproblemen sagte Aschbacher, dass es sich dabei um "Momentaufnahmen" handle, die nichts mit dem Jahresergebnis zu tun hätten.

Es gebe einen finanziellen Engpass, aber insofern kein Liquiditätsproblem, als alle Rechnungen und Gehälter bezahlt werden könnten.
Vorbereitung neuer Umstrukturierungen?
Der Mitarbeitervertreter vermutet, dass die Finanzprobleme bewusst herbeigeredet worden seien, um wieder einmal Umstrukturierungen durchführen und unliebsame Mitarbeiter loswerden zu können. Dies sei auf jeden Fall zu verurteilen.

Aschbacher geht nicht davon, aus, dass es weitere Kündigungen geben wird, sehr wohl könnte es aber zu Einsparungen bei befristet beschäftigten Forschern kommen. Dadurch seien nicht zuletzt Forschungsverträge gefährdet.
Ruf des Unternehmens hat gelitten
Peter Bruck, Leiter der Research Studios Austria in den ARC forderte, dass die Qualität der Forschung des Zentrums außer Frage stehe, dass aber die Negativschlagzeilen durch die parteipolitischen Einflussnahmen dem Ruf des Unternehmens schwer geschadet hätten.

Von der Forderung nach Unabhängigkeit abgesehen, müsse es in Zukunft auch wieder verstärkt einen "Vorrang für Forscher" im Management geben. Das wirtschaftliche Management müsse der Wissenschaft bei- und nicht übergeordnet werden.

Man wolle mit "Pro Forschung" kein politisches Kleingeld machen, aber doch den Wahlkampf dazu nutzen, um alle Parteien auf die Bedeutung einer unabhängigen, außeruniversitären Forschung in Österreich aufmerksam zu machen, sagte Aschbacher.
Unterstützung wächst
Unterstützung signalisierte mittlerweile auch der der Präsident der Gesellschaft zur Förderung der Forschung (GFF) und Ex-SPÖ-Minister Karl Blecha. Die ARC würden mithelfen, den Forschungsstandort Österreich "enorm zu verstärken".

"Es ist unakzeptabel, dass beispielsweise der 24 Jahre im Unternehmen tätige Kommunikationschef Wolfgang Renner ohne Angabe von Gründen vom Geschäftsführer und FPÖ-Politiker Martin Graf gekündigt wurde", so Blecha. Graf ist Gesamtprokurist der ARC und kandidiert an zweiter Stelle der Wiener Landesliste für den Nationalrat.

[science.ORF.at/APA, 7.9.06]
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01.01.2010