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Buch über Nanotechnologie für Lebensmittel  
  Milch, die sich ab dem Ablaufdatum rot färbt? Ein Wiener Schnitzel, das beim Frittieren kein Fett aufsaugt? Das könnte in Zukunft durch den Einsatz von Nanotechnologie im Lebensmittelsektor möglich sein.  
Zumindest entwirft diese und ähnliche Szenarien das skeptische Buch "Die Joghurt Lüge" von Marita Vollborn und Vlad D. Georgescu, das vor kurzem im Campus Verlag erschienen ist.
Schon jetzt rund 150 Produkte weltweit
"Nano-Food" - damit ist keine Schmalspurdiät mit mikroskopischen Essensrationen gemeint, sondern: Lebensmittelingenieure stoßen in die praktisch unsichtbare Dimension der Atome und Moleküle vor, um neue Produkte zu designen, sozusagen "intelligentes" Essen.

Der deutsche Wissenschaftsjournalist und studierte Chemiker Vlad Georgescu im ORF-Radio: "In puncto Geschmack, Aroma und Farbe ist heutzutage schon eine ganze Menge möglich - allerdings bisher noch in den Labors der großen Unternehmen. Und die Unternehmen halten sich natürlich bedeckt. Man weiß aber, dass derzeit rund 150 Nanofood-Produkte weltweit auf dem Markt sind."
Was die Labors ausbrüten
Schokolade, die trotz Hitze keinen grauen Fettreif ausbrütet, nennt Autor Vlad Georgescu als mögliche Entwicklung, sowie Nanotech-Forschungen zu Speiseeis:

"Jeder kennt den Effekt, dass Speiseeis in der Tiefkühltruhe über kurz oder lang auskristallisiert - ein Prozess, der von innen heraus passiert. Nanopartikel sind in der Lage, diesen Effekt aufzuheben. Noch dazu ist eine Fettreduktion möglich: Das Eis ist also weniger fett und immer schön cremig."

Georgescu nennt Titandioxid, dem solche Wunderrezepturen nachgesagt werden.
Fettresistentes Panieren
Ein anderes noch nicht marktreifes Beispiel seien nanoskalige Keramikkapseln, die Frittieröl von Pommes oder Schnitzel abperlen lassen, so Georgescu auf Radio Österreich 1.

Die Speisen würden sich damit beim Frittieren oder Panieren nicht mehr mit Fett ansaugen: "Das sind recht erfolgreiche Laborversuche. Man kann sich vorstellen, dass Fastfood-Ketten daran interessiert sein werden, solche Öle einzusetzen."
Risiken und Nebenwirkungen erfragen - wo?
Für Georgescu hat der Einsatz von Nanotechnologie einen gravierenden Nachteil: Nebenwirkungen und Risiken seien nicht erforscht.

Nanopartikel seien nicht einfach kleiner, sie können andere Eigenschaften haben als die gleichen Stoffe in herkömmlichen Dimensionen (man denke an das Prinzip der Homöopathie).

Es gebe auch keine Deklarationspflicht in der EU für "Nanofood", kritisiert der Autor.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 7.9.06
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Das Buch
"Die Joghurt Lüge. Die unappetitlichen Geschäfte der Lebensmittelindustrie". Marita Vollborn & Vlad D. Georgescu, Campus-Verlag, 336 Seiten.
->   Das Buch im Campus-Verlag
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->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Nanotechnologie
 
 
 
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01.01.2010