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Software-Prototyp für Quantenkryptographie  
  Forscher des ARC Seibersdorf haben einen Software-Prototyp zur sicheren Datenübertragung präsentiert. Ein Chip für den kommerziellen Einsatz der Quantenkryptographie wird gerade entwickelt.  
Die Seibersdorfer Experten arbeiten dabei eng mit Quantenphysiker Anton Zeilinger (Universität Wien) zusammen. Ziel ist der praktische Einsatz von Quanteneigenschaften zur Datenverschlüsselung.
Bankübertragung mit Quantenkryptographie
2004 präsentierte Zeilinger in Wien unter großer medialer Anteilnahme die erste Banküberweisung mittels Quantenkryptographie. Der Hauptvorteil der Quantenkryptographie ist der, dass die Sicherheit nicht - wie bisher - durch möglichst schwer zu knackende mathematische Formeln, sondern durch Naturgesetze gewährleistet wird.

Die Wissenschaftler setzen dabei auf so genannte verschränkte Photonen - Lichtteilchen. Zwei solcher Teilchen werden an einem Ort erzeugt und dann auf die Reise an verschiedene Empfänger geschickt.
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Prinzip der Verschränkung
Durch das Quantenphänomen der Verschränkung bleiben die Photonen wie durch Geisterhand mit einander verbunden. Manipulationen an einem Teilchen machen sich augenblicklich auch beim Geschwisterchen bemerkbar. Durch Messung etwa der Schwingungsebene der nach und nach ankommenden Photonen auf der einen Seite entsteht ein völlig zufälliger Verschlüsselungscode, der exakt zur gleichen Zeit auch beim anderen Empfänger sichtbar wird.
->   Quantenverschränkung - Wikipedia
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Software als didaktischer Behelf
Der apparative Aufwand war 2004 noch sehr deutlich Marke "Physik-Labor", mit auf Tischen aufgebauten Lasern, Spiegeln und Prismen. Im Rahmen des Projekts "Fit-It" haben es sich die Seibersdorfer Forscher um Christian Monyk gemeinsam mit der Technischen Universität (TU) Graz und der Siemens AG zum Ziel gesetzt, die Sache für durchschnittliche Büros nutzbar zu machen.

Die Software, die nun fertig gestellt wurde, soll zukünftigen Kunden Einblick in die Funktionsweise der Quantenkryptographie geben, sagt Julia Petschinka von der Gruppe Quantentechnologien des ARC Seibersdorf gegenüber science.ORF.at.

Sie unterstütze auch die ARC-Forscher bei der Entwicklung einer möglichst kleinen Apparatur für die Quantenkryptographie. Denn: Der in Entwicklung befindliche Chip soll letztlich genau das leisten können, was die Software nun via Simulation zeigt.
Projekt zu Kryptographie-Netzwerk
Gleichzeitig mit der Entwicklung des Chips sind die niederösterreichischen Experten auch an einem EU-Projekt mit dem Namen "Secoqc" beteiligt, im Rahmen dessen ein taugliches Netzwerk für die Quantenkryptographie entwickelt wird.

Nach dem derzeitigen Stand wird nicht jeder User einen eigenen Quanten-Generator bekommen, sondern bei Bedarf einen entsprechenden Code bei einer Zentralstelle anfordern können. Neben allen Sicherheitsaspekten muss auch die Verarbeitung von großen Datenmengen gewährleistet sein. Der Chip soll jedenfalls Datenmengen im Bereich von Gigabit pro Sekunde verarbeiten.

[science.ORF.at/APA, 13.9.06]
->   quantenkryptographie.at
->   ARC Seibersdorf
->   Quantenkryptographie - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010