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Österreicher blicken pessimistisch in die Zukunft  
  Nach ihrer Selbsteinschätzung gehören die Österreicher in der Gegenwart zu den glücklichsten und zufriedensten Europäern. In die Zukunft blicken sie im Vergleich mit anderen Ländern aber nicht gerade optimistisch. Nur 37 Prozent glauben, dass es ihnen in fünf Jahren besser gehen wird als heute. Damit liegen die Österreicher innerhalb der EU in Sachen Pessimismus auf dem dritten Rang.  
Am pessimistischsten sind die Deutschen, bei denen nur 24 Prozent mit Zuversicht in die nächsten Jahre blicken, ähnlich die Tschechen (26 Prozent). Am optimistischsten sind die Iren (61 Prozent), gefolgt von den Spaniern (59 Prozent).

Das ist eines der Ergebnisse europaweiter Befragungen, die im deutschen "Datenreport 2006" veröffentlicht wurden.
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Der "Datenreport 2006" informiert über die Entwicklung der Lebensbedingungen und das subjektive Wohlbefinden der Bürger innerhalb der Europäischen Union.
->   Datenreport 2006 (pdf-Datei; 13 MB)
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Arbeitsmarkt in Irland am besten bewertet
Die Sozialforscher des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) haben eine Reihe von Faktoren untersucht und zahlreiche Daten aus verschiedenen Studien zusammengetragen.

Beispiel Arbeitsmarkt: Während etwa die Menschen in Irland (82 Prozent), Dänemark (68 Prozent) und Großbritannien (55 Prozent) die Arbeitsmarktsituation ihres Landes als zumindest "gut" bezeichnen, teilen diese Einschätzung in den meisten osteuropäischen Ländern sowie Griechenland und Portugal nur weniger als zehn Prozent.

In Österreich sind es 41 Prozent, Deutschland ist Schlusslicht mit drei Prozent.
Arbeitssuche für Ungarn am schwierigsten
Weitere Daten aus dem Kapitel Arbeitsmarkt: Mit 32 Prozent hat Spanien am meisten Beschäftigte mit befristetem Arbeitsvertrag, knapp 23 Prozent sind es in Polen, in Österreich neun Prozent.

Subjektiv am schwierigsten haben es die Griechen und Ungarn, "eine neue gleichwertige Stelle zu finden", am leichtesten die Briten und Schweden. Die Österreicher liegen bei dieser Frage der Selbsteinschätzung im europäischen Mittelfeld.
Vertrauen in Wohlfahrtsstaat und Umwelt
Auch bei der Bewertung öffentlicher Bereiche - wie Wohlfahrtsstaat, Pension und Umwelt - zeigten sich deutliche Unterschiede innerhalb der EU. Österreich liegt mit den skandinavischen Ländern hier an der Spitze der Zufriedenheit.

Hierzulande finden drei Viertel den Wohlfahrtsstaat sehr gut oder gut (Spitzenreiter: Finnland 92 Prozent, Schlusslichter: Ungarn 18 Prozent, Slowakei neun Prozent), 82 Prozent sind mit der Umweltsituation des Landes zufrieden (nur 15 Prozent in Portugal) und immerhin 35 Prozent zeigen sich zuversichtlich, was die Sicherheit ihrer Pensionen betrifft (nur 14 Prozent in Frankreich,13 Prozent in Großbritannien).
Gefälle im "sozialen Zusammenhalt"
Was den sozialen Zusammenhalt in den einzelnen Ländern betrifft, zeigt sich ebenfalls ein regionales Gefälle. Während der soziale Zusammenhalt in Skandinavien besonders stark ausgeprägt ist, orteten die Forscher große Defizite in den neuen osteuropäischen Mitgliedsländern, aber auch in Griechenland.

So treffen sich statistisch fast drei Viertel der Dänen gegenüber nur 30 Prozent der Griechen mindestens einmal in der Woche mit Freunden, Verwandten oder Kollegen (Österreich: 69 Prozent).

Weiters haben die Dänen das meiste Vertrauen in ihre Mitmenschen, während Misstrauen in Griechenland, Polen und auch in Portugal weit verbreitet ist. Die Österreicher liegen im "Vertrauens-Index" auf Platz vier.
Glücksgefühle allgemein ungleich verteilt
Schließlich haben die Forscher auch allgemein das subjektive Wohlbefinden - Glück und Lebenszufriedenheit - ermittelt. Auch hier liegen die skandinavischen Länder, aber auch Irland und die Benulux-Staaten vorne, die osteuropäischen im Schnitt hinten.

Die Österreicher rangieren sowohl in Sachen Glück als auch Lebenszufriedenheit im oberen Drittel.

Zusammenfassend schreiben die Sozialforscher: "Die EU-Osterweiterung hat die Unterschiedlichkeit der Lebensverhältnisse in Europa deutlich erhöht. Neben einigen südeuropäischen Ländern zeigen vor allem die mittel- und osteuropäischen EU-Länder den höchsten Bedarf, aber auch die größte Hoffnung auf Verbesserung der Lebensverhältnisse."

[science.ORF.at, 15.9.06]
->   Wissenschaftszentrum Berlin
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01.01.2010