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Mathematiker Engl erhält ICIAM-Pionier-Preis  
  Hohe Auszeichnung für den Linzer Mathematiker Heinz Engl: Er wird mit dem alle vier Jahre vergebenen "Pionier-Preis" des "International Council for Industrial and Applied Mathematics" (ICIAM) ausgezeichnet.  
Der symbolisch mit 1.000 Dollar (789 Euro) dotierte Preis gilt als die höchste Auszeichnung im Bereich angewandte Mathematik.
Zweite Preisträgerin aus Princeton
Engel leitet das Johann Radon-Instituts für computerorientierte angewandte Mathematik der ÖAW in Linz und Vorstand des Instituts für Industriemathematik der Uni Linz. Er teilt sich den "für Pionierarbeiten auf dem Gebiet angewandter mathematischer Methoden im Bereich industrieller Probleme" vergebenen Preis mit Ingrid Daubechies von der Universität Princeton (USA).

Er ist der erste Österreicher, der diese Auszeichnung erhält. Die Verleihung erfolgt im Rahmen des Internationalen Kongresses für industrielle und angewandte Mathematik im Juli 2007 in Zürich.

Der Mathematiker erhält den Preis für die "Anwendung theoretischer Arbeiten auf dem Gebiet inverser Probleme zur Lösung von zahlreichen industriellen Problemen", wie es in der Jury-Begründung heißt. Besonders hervorgehoben wird auch die Gründung des RICAM durch Engl.
Inverse Probleme in der Mathematik
Üblicherweise kennt man von einem System alle Parameter und berechnet, wie es sich entwickelt. So weiß man etwa beim Stranggießen von Stahl, wie heiß der Ausgangsstoff ist, wie man kühlt usw. und berechnet, wie sich der Stahl verfestigen wird.

Bei so genannten inversen Problemen zäumt man aber das Pferd vom Schwanz her auf: man definiert ein bestimmtes Ziel und berechnet, wie man dieses am besten erreicht, etwa wie man die Kühlung so steuert, dass der Stahl in einer bestimmten Art verfestigt. "Das ist mathematisch sehr schwierig, weil das ein sehr instabiles System ist", sagte Engl gegenüber der APA.
Antworten auf Fragen der Industrie
Genau dies ist es aber, was die Industrie oft will: Die Antwort auf die Frage, wie man etwa einen Prozess steuern muss, um ein bestimmtes vorgegebenes Ergebnis zu erzielen.

Die Forschergruppe um Engl hat sich dabei zu einer der weltweit führenden Gruppen entwickelt und mathematische Methoden für verschiedenste industrielle Fragestellungen entwickelt, etwa Stranggießen oder verschiedene bildgebende Verfahren in der Medizin wie Computertomographie oder Ultraschall.

"Durch die Verbindung hochgestochener Mathematik mit Anwendungen in der Industrie konnten wir zu vielen Verfahrensinnovationen beitragen. Wir betreiben Mathematik an der Front", sagte Engl, der diese Arbeit auch im Rahmen eines Kompetenzzentrums für Industriemathematik durchführt, an dem u.a. Siemens VAI und AVl List beteiligt sind.

[science.ORF.at/APA, 18.9.06]
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Zum Preisträger
Engl, geboren am 28. März 1953 in Linz, studierte in seiner Heimatstadt Mathematik und wurde 1977 sub auspiciis promoviert. Seit 1988 ist er Professor an der Uni Linz, davor und danach hatte er zahlreiche Gastprofessuren in den USA, Australien, Großbritannien und Deutschland inne. Von 1992 bis 1999 leitete er ein Christian Doppler-Labor, aus dem sich das Kompetenzzentrum für Industriemathematik entwickelte.
->   Website von Heinz Engl
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01.01.2010