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Forscher analysieren Frühaufsteher-Gen  
  Menschen, die an dem "Frühaufsteher-Syndrom" leiden, gehen früh ins Bett und werden früh wieder munter. Deutsche Forscher haben nun ein Gen entziffert, das für eine Störung der inneren Uhr sorgt.  
"Das ist das erste Beispiel, in dem die Regulation eines komplexen menschlichen Verhaltens wirklich auf eine einzige genetische Basis und einen molekularen Mechanismus festzunageln ist", sagte Achim Kramer vom Institut für Immunologie der Berliner Charite zu den Ergebnissen.
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Der Artikel "Differential effects of PER2 phosphorylation: molecular basis for the human familial advanced sleep phase syndrome (FASPS)" ist vorab als Online-Publikation der Fachzeitschrift "Genes & Development" (18. September 2006, doi: 10.1101/gad.397006) erschienen.
->   Abstract
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Schlafstörung "FASPS": Innere Uhr geht ständig vor
Bei Menschen, die von FASPS (Familial Advanced Sleep Phase Syndrome) betroffen sind, geht die innere Uhr sozusagen ständig vor: Sie werden abends regelmäßig schon um 18.00 Uhr müde und sind dafür bereits gegen 4.00 Uhr wieder fit.

Die Störung ist erblich. Das dafür verantwortliche mutierte Gen, PERIOD2, wurde bereits 1999 entdeckt.

Kramer und seine Kollegen identifizierten nun darauf genau jene Stelle, die für die innere Zeitverschiebung sorgt. Auch andere veränderte Stellen konnten die Forscher in Zusammenhang mit der Verkürzung des üblichen 24-Stunden-Takts bringen. "Da arbeiten wir aber noch dran", erläuterte der Chronobiologe.
Frühaufsteher oder Nachteule: In Genen codiert
Insgesamt sei festzustellen, dass die innere Uhr bei den FASPS- Betroffenen schneller laufe. "Wenn diese Menschen nicht durch das Tag-Nacht-Regime in einen festen Rhythmus gezwungen wären, würde der Tag für sie nur 21 bis 22 Stunden dauern und sich somit ständig nach vorn verlagern", sagt Kramer.

Auch den umgekehrten Fall von typischen Nachteulen, die ihren Tag stets verlängern wollen, gebe es. "Ob jemand Frühaufsteher oder Nachteule ist, liegt in seinen Genen codiert. Wir haben nun substanzielle Fortschritte darin gemacht, die molekulare Basis dafür zu entziffern", sagt der Biochemiker.

[science.ORF.at/APA/dpa, 19.9.06]
->   Achim Kramer Lab
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01.01.2010