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Sterberisiko Schwangerer variiert um Faktor 1.000  
  Frauen in den ärmsten Regionen der Erde haben ein mehr als 1.000 Mal höheres Risiko, durch Komplikationen bei der Schwangerschaft zu sterben, als Frauen in den Industriestaaten.  
Das berichten Forscher um Carine Ronsmans von der Londoner Universität für Hygiene- und Tropenmedizin in einer Sonderveröffentlichung des britischen Fachblatts "The Lancet".
Vergleich Schweden - Sahara
Während etwa in Schweden eine von 30.000 Schwangeren sterbe, sei es in Afrika südlich der Sahara eine von 16 Frauen, betonen die Forscher. Ohne intensivere Bemühungen der Politik sei das Millenniumsziel der Vereinten Nationen in Gefahr, die weltweite Müttersterblichkeit bis 2015 um 75 Prozent zu reduzieren.
Mehr als 90 Prozent der Fälle vermeidbar
Die meisten Frauen sterben während der Entbindung oder in den 24 Stunden danach, vor allem durch schwere Blutungen und Bluthochdruck. Die beste Strategie zur Verringerung des Todesrate sei die Betreuung der Gebärenden durch geschultes Personal in Spitälern und Geburtshäusern, betonen die Mediziner.

Ausgebildete Hebammen könnten 88 bis 98 Prozent der Todesfälle verhindern, mehr als die Hälfte aller Frauen weltweit bringe ihre Kinder jedoch ohne professionelle Hilfe zur Welt.

Regierungen und Hilfsorganisationen sollten daher umgehend in die Ausbildung und Entsendung von geschulten Helfern, insbesondere Hebammen, investieren und sicherstellen, dass diese auch am Ort bleiben.
Mehr Personal nötig
Schätzungen zufolge sei fast drei Mal so viel geschultes Personal nötig wie heute, schreiben die Forscher. Bis 2030 würden zusätzlich rund 700.000 Hebammen und andere Helfer benötigt, um alle Frauen zu versorgen.

In dem für die Millenniumsziele angepeilten Jahr 2015 lasse sich eine Versorgung von 73 Prozent mit 334.000 zusätzlichen Helfern erreichen. Dazu müssten die jährlichen Ausgaben von 2006 an um eine Milliarde US-Dollar und bis 2015 um 6,1 Milliarden US-Dollar (4,8 Milliarden Euro) steigen.

[science.ORF.at/dpa, 28.9.06]
->   The Lancet
 
 
 
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01.01.2010