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Wissenschaftsrat: Vorschläge für künftige Regierung  
  Der Österreichische Wissenschaftsrat hat zehn Eckpunkte für ein kommendes Regierungsprogramm vorgelegt. U.a. empfiehlt er eine kontinuierliche Aufstockung des Uni-Budgets um 100 Millionen Euro pro Jahr.  
Weiters schlägt das zwölf Mitglieder umfassende das Beratungsgremium des Bildungsministeriums und der gesetzgebenden Körperschaften in Uni-Fragen eine generelle Neuregelung des Uni-Zugangs und eine Zusammenführung der Zuständigkeiten für Wissenschaft und Forschung auf zwei Ressorts vor.
Weitere Reformen sind nötig
"In den kommenden Jahren wird es vor allem um eine Steigerung der Mittel im Bereich Forschung und Entwicklung gehen", heißt es in dem Papier, das an die im Parlament vertretenen Parteien gesendet wurde.

Als wesentlich erachtet das Gremium die konsequente Fortsetzung des begonnenen Reformprozesses auf Basis des Universitätsgesetzes (UG) 2002.
Uni-Zugang: Auswahlverfahren plus Beratung
In den zehn Punkten empfiehlt der Wissenschaftsrat u.a. eine "generelle Neuregelung des Universitätszugangs, die die Begabungsreserven des Landes in optimaler Weise ausschöpft".

Diese Regelung sollte ein Auswahlverfahren mit Elementen einer Studienberatung verbinden und durch eine Studienplatzfinanzierung für die Unis begleitet werden.

Insgesamt ortet der Rat im Hochschulsektor eine "sehr unübersichtliche Architektur" (Privat-Unis, Pädagogische Hochschulen, Fachhochschulen, etc.) und fordert ein Gesamtkonzept für den Hochschul- und Forschungsstandort.
Mehr Geld, bessere Infrastruktur, Kooperation
Für die Unis empfiehlt der Rat eine "kontinuierliche schwerpunktorientierte Aufstockung des Budgets um 100 Mio. Euro im Jahr" sowie eine gezielte Förderung zur Erneuerung der Infrastruktur, wobei eine universitätsübergreifende Nutzung ein wesentliches Kriterium sein sollte.

Zum Großteil den Unis kommt auch die Empfehlung des Wissenschaftsrates zu Gute, die 2006 erfolgte Aufstockung der Mittel des FWF über die nächsten fünf Jahre um jährlich jeweils weitere 30 Mio. Euro fortzusetzen und in einem eigenen Budget zusätzliche Mittel für Overheads (Kosten, die den Unis durch ein FWF-Projekt entstehen, Anm.) bereitzustellen.
Barcelona-Ziel bald erreicht?
Der Wissenschaftsrat geht davon aus, dass es Österreich bereits in der nächsten Legislaturperiode gelingen wird, das Barcelona-Ziel einer Drei-Prozent-BIP-Quote für Forschung (derzeit 2,43 Prozent) einschließlich einer Zwei-Prozent-Quote für den tertiären Bildungssektor (derzeit rund 1,1 Prozent) zu erreichen.

Diese quantitativen Zielsetzungen sollten mit einer "verstärkten Schwerpunkt- und Profilbildung in Forschung und Lehre verbunden werden".
Konzentration auf wenige Elite-Unis
Auf Grund der Dynamik im europäischen Hochschul- und Forschungsraum rechnet der Rat u.a. mit einer Konzentration auf wenige Unis, die in Zukunft das universitäre Leistungsniveau auf europäischer Ebene bestimmen werden.

Durch Schwerpunktbildung wie die geplante Elite-Uni (Institute for Science and Technologie - Austria, ISTA) oder die Einrichtung von Exzellenzclustern sollte es Österreich schaffen, "mit zwei oder drei Unis in der Entwicklung europäischer Spitzenuniversitäten vertreten zu sein".

Außerdem fordert der Wissenschaftsrat die diversen Exzellenzinitiativen in Österreich eng aufeinander abzustimmen.
Programme für Jungforscher
Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sollten "Anreize von Außen" gesetzt werden, z.B. durch Stipendienprogramme oder Doktoratskollegs.

Auch in den Unis sollten neue Formen zur Förderung entwickelt werden, etwa eigene Nachwuchszentren, die mit leistungsorientierten Karriereverlaufsmodellen verbunden sein sollten.

[science.ORF.at/APA, 11.10.06]
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01.01.2010