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Sicherheitsstrategie für Nano-Forschung gefordert  
  Eine Sicherheitsstrategie für die Nano-Forschung fordern prominente Experten: Ohne fundierte Aussagen über tatsächliche oder behauptete Gefahren der Technologie drohen Verzögerungen bei der Forschung.  
Davor warnt ein Wissenschaftler-Team um Andrew D. Maynard vom Woodrow Wilson International Center for Scholars in Washington DC (USA).
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Der Artikel von Maynard und Kollegen "Safe handling of nanotechnology" ist in "Nature" (Bd. 444, S. 267, Ausgabe vom 16.11.06) erschienen.
->   Artikel in Nature
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Winzigste Strukturen und Teilchen
Nanotechnologie ist die Zusammenfassung verschiedenster Wissenschafts-Gebiete, die sich mit Strukturen im Bereich von unter 100 Nanometern befassen. Ein Nanometer ist der Millionste Teil eines Millimeters.

Nano-Partikel bzw. Strukturen verhalten sich physikalisch bzw. chemisch teilweise völlig anderes als größere Gebilde aus dem gleichen Material.
Großer Markt, große Gefahren?
Bisher sind 300 deklarierte Nano-Produkte auf dem Markt, wobei bereits in den kommenden Jahren exorbitante Steigerungsraten prognostiziert werden. Das Marktpotenzial für die nächsten zehn Jahre wird auf bis zu 100 Mrd. Euro geschätzt.

Gefahren durch die winzigen Gebilde mögen teilweise übertrieben sein, haben aber einen realen Hintergrund. So gibt es bereits Studien, welche gesundheitsbedrohende Wirkungen von Nano-Partikeln in Zellkulturen oder Tieren nachweisen.

Dabei spielen verschiedene Faktoren zusammen, der Chemismus der Teilchen ebenso, wie deren Größe oder auch die Wasserlöslichkeit.
Messinstrumente nötig
Um gesicherte Erkenntnisse zu bekommen, schlagen die Wissenschaftler eine Forschungsstrategie vor, die sich letztendlich über einen Zeitraum von 15 Jahren erstrecken wird.

So bedarf es erst einmal der nötigen Methoden, um die winzigen Partikel in einer bestimmten Umgebung - sei es Luft oder Wasser - überhaupt einfangen und messen zu können. Anschließend müssen Möglichkeiten entwickelt und evaluiert werden, wie man die Giftigkeit der hergestellten Nano-Materialien nachweisen kann.
"Proaktives Risikomanagement"
Nicht zuletzt muss noch erhoben werden, wie sich einmal erzeugte Materialien im Laufe der Zeit entwickeln und wie sie sich in der Umwelt oder in einem Organismus langfristig verhalten.

"Ohne strategische Risikoforschung, könnte das Vertrauen der Öffentlichkeit in Nanotechnologien durch tatsächliche oder angenommene Gefahren reduziert werden", so Maynard.

Gentechnisch veränderte Organismen oder Asbest seien warnende Beispiele, die alle Beteiligten motivieren sollten, Risiken "proaktiv zu vermeiden, managen oder vermindern".

[science.ORF.at/APA, 16.11.06]
->   Project on Emerging Nanotechnologies
->   Woodrow Wilson International Center for Scholars
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Nanotechnologien
 
 
 
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01.01.2010