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Forscher prüfen Treffsicherheit von Bauernregeln  
  Bauernregeln und Lostage werden seit Jahrhunderten zitiert - in der Hoffnung, daraus das Wetter vorhersagen zu können. Wie treffsicher landläufige Wettersprüche sind, haben nun Wiener Meteorologen untersucht.  
Die Ergebnisse, die für jeden Monat und verschiedene Regionen Österreichs erhoben wurden, sind in dem populärwissenschaftlichen Buch "Mythos Bauernregeln. Die Wahrheit über Eisheilige, Siebenschläfer und Hundstage" nachzulesen.
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Thomas Wostal: "Mythos Bauernregeln. Die Wahrheit über Eisheilige, Siebenschläfer und Hundstage". Pichler Verlag. 2006. 256 Seiten.
->   Verlag
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Problem der relativen Aussagen
Rund 100 Bauernregeln haben die Meteorologen Thomas Wostal und Roland Potzmann von der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik auf ihre Aussagekraft hin getstet. Darunter Wettersprüche wie etwa "Ist der November kalt und klar, wird trüb und mild der Januar" oder "Viel Nebel im Herbst, viel Schnee im Winter."

Das Vorhaben war nicht sehr einfach, wie Wostal gegenüber Radio Ö1 schildert: "Die Überprüfung fällt bei 'Wenn es zu kalt ist, bleibt es auch zu kalt' recht leicht, wird aber dann schon spannender, wenn es heißt 'Einem freundlichen März folgt ein freundlicher April'. Denn 'freundlich' ist relativ - und aus unserer Sicht ist es wahrscheinlich warm und trocken."

Die Frage sei, ob man damit der Bauernregel gerecht wird: Sie ist zu einer Zeit entstanden, wo freundlich im März "möglicherweise eine gute Mischung aus Regen-warm, Regen-kalt war. Wir haben daher beschlossen, dass wir die Regeln so testen, wie sie heute verwendet werden", so Wostal. Freundlich meine daher warm und trocken, rau hingegen kalt und viel Schnee.
Wenig treffsicher
Die Meteorologen zogen zur Überprüfung der Bauernregeln Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik seit dem Jahr 1951 für Wien, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt heran, so etwa zu Temperatur, Niederschlag, Schneehöhe und Windstärke.

Ihr Ergebnis: Viele Sprüche bieten keine große Treffsicherheit im Hinblick auf Wettervorhersagen, einige haben sich aber anhand der Statistik als relativ zuverlässig erwiesen.

Wostal zitiert - passend zur Jahreszeit: "Die Bauernregel 'Wenn die Kälte in der ersten Adventwoche kam, so hält sie volle zehn Wochen an' hat eine Trefferquote von 60 Prozent in Salzburg und Klagenfurt. Das ist überdurchschnittlich hoch und mehr als reines Raten." Aber als Meteorologe müsse er dazusagen: "Wir sind doch noch ein bisschen besser."

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 21.11.06
->   ZAMG
 
 
 
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01.01.2010