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Welt-AIDS-Bericht: Zahl der HIV-Infizierten wächst weiter  
  25 Jahre nach der ersten Beschreibung von AIDS ist die Entwicklungsgeschichte der Krankheit nach wie vor eine traurige: Mehr Erkrankte, mehr mit HIV-Infizierte, mehr Todesopfer als je zuvor - das sind die Hauptaussagen des aktuellen globalen AIDS-Reports. Mittlerweile leben schon 39,5 Millionen Menschen weltweit mit HIV. Dem UNO-Bericht zufolge gibt es aber auch einzelne "Lichtblicke".  
Bild: UNAIDS
Der AIDS-Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des speziellen Programms zur Bekämpfung der Krankheit (UNAIDS) wurde im Vorlauf zum Welt-AIDS-Tag (1. Dezember 2006) veröffentlicht.

"In den vergangenen Jahren wurden positive Entwicklungen bei den weltweiten Anstrengungen gegen die AIDS-Epidemie beobachtet. Das schließt den besseren Zugang zur Behandlung und zu Präventionsprogrammen ein. Trotzdem steigt die Zahl der Menschen, die mit HIV leben, weiter an - genauso die Zahl der Todesopfer", schreiben WHO und UNAIDS.
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Die Globalzahlen
- 2006 leben weltweit 39,5 Millionen Menschen mit HIV (zwischen 34,1 und 47,1 Millionen). Davon sind 37,2 Millionen Erwachsene, 17,7 Millionen Frauen und 2,3 Millionen Kinder unter 15 Jahren.
- Neu mit dem HI-Virus infiziert haben sich im Jahr 2006 weltweit 4,3 Millionen Personen, darunter 530.000 Kinder unter 15 Jahren.
- Insgesamt sterben in diesem Jahr 2,9 Millionen Betroffene an AIDS, davon 2,6 Millionen Erwachsene.
->   Bericht
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Häufig Jugendliche betroffen
Die Tragödie spielt sich in bestimmten Regionen und in spezifischen Personengruppen ab. Der Welt-AIDS-Report: "In vielen Regionen der Welt gibt es die meisten Neuinfektionen mit HIV unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15 bis 24 Jahre)."

Unter den Menschen über 15 betrafen im Jahr 2006 40 Prozent der Neuinfektionen jüngere Menschen.
AIDS 2006 - Zahl der HIV-Infizierten
 
Grafik: APA

Größtes Krisengebiet südlich der Sahara
Der größte Krisenpunkt bleiben die Regionen südlich der Sahara. "Das Afrika der Subsahara leidet weiterhin am stärksten unter der weltweiten Epidemie", so der Bericht.

"Zwei Drittel (63 Prozent) aller Kinder und Erwachsenen, die weltweit mit HIV leben, befinden sich dort. Das Epizentrum liegt im südlichen Afrika, wo in diesem Jahr 34 Prozent aller AIDS-Todesfälle auftreten."
Nur 23 Prozent mit Medikamentenzugang
Zwar gibt es in einigen Regionen Hinweise auf ein Sinken der Häufigkeit von AIDS-Infektionen, doch das ist nirgends groß und stark genug, um die Folgen der Seuche zu verhindern.

Der Bericht: "Fast drei Viertel (72 Prozent) aller AIDS-Todesfälle unter Kindern und Erwachsenen gab es im Jahr 2006 südlich der Sahara (2,1 Millionen Opfer)."

Dort leben 24,7 Millionen Menschen mit AIDS. In Swasiland sind beispielsweise 33 Prozent der Einwohner HIV-infiziert. In Südafrika ist der Anteil der HIV-Positiven unter den Schwangeren seit 1999 um 35 Prozent gestiegen.

Nur 23 Prozent der Menschen, die in Afrika südlich der Sahara AIDS-Medikamente bekommen sollten (4,6 Millionen Menschen), haben derzeit Zugang zu den Arzneimitteln.
Medikamente: Zwei Mio. Lebensjahre gerettet
Allerdings: Durch den vermehrten Einsatz der Medikamente zur Behandlung von AIDS konnten in den armen Ländern und den Staaten mit mittlerem Bruttonationalprodukt seit dem Jahr 2002 den Betroffenen rund zwei Millionen Lebensjahre gerettet werden.

In den Ländern südlich der Sahara waren es 790.000 Lebensjahre, in Lateinamerika 830.000.
Ostasien, Osteuropa und Zentralasien
Weiterhin krisenhaft ist die Situation in Ostasien, in Osteuropa und in Zentralasien. Dort stieg die Zahl der HIV-Positiven seit 2004 um 21 Prozent. In Osteuropa und in Zentralasien erhöhte sich seit 2004 die Zahl der Neuinfektionen um etwa 70 Prozent (von 160.000 auf 270.000 pro Jahr).

Ein grässliches Detail, das die Autoren in dem Report darstellen: "In Osteuropa und in Zentralasien waren 67 Prozent der HIV-Infektionen (2005) auf den Gebrauch von nicht sterilen Nadeln beim Drogenkonsum zurückzuführen. Prostituierte und ihre Kunden waren mit einem Anteil von zwölf Prozent vertreten."
Anstieg auch in westlichen Ländern
Doch auch in Nordamerika, in West- und Zentraleuropa steigt die Zahl der HIV-Infizierten. Das ist zum Teil auch eine Konsequenz der besseren Behandlung, die AIDS fast zu einer chronischen und beherrschbaren Erkrankung gemacht hat.

Dort gibt es insgesamt 2,1 Millionen HIV-Positive, um 65.000 mehr als vor einem Jahr. 30.000 Patienten erlagen ihrer Erkrankung im vergangenen Jahr. In Österreich gab es bis 10. Oktober 2006 2.491 AIDS-Erkrankungen, 1.429 Personen starben.

[science.ORF.at/APA, 21.11.06]
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01.01.2010