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Traditionell gekelterter Rotwein senkt Blutdruck  
  Traditionell gekelterter französischer Rotwein senkt den Blutdruck sehr effektiv und beugt damit der Arterienverkalkung vor. Wissenschaftler führen diesen Effekt auf die Polyphenole zurück.  
Das berichtet eine Gruppe um Roger Corder von der Queen-Mary-Universität in London.
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Der Artikel "Red wine procyanidins and vascular health" ist in der Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 444, S. 566, 30. November 2006) erschienen.
->   Abstract
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Procyanidine schützen Arterien
Zu den Polyphenolen gehören unter anderem Gerb- und Farbstoffe, die auch zum Geschmack des Weins beitragen.

Die britischen Forscher haben nun jene Polyphenole identifiziert, die für den Schutz der Arterien verantwortlich sind. Es handle sich dabei um Procyanidine, die bis zu 50 Prozent aller im Wein enthaltenen Polyphenole ausmachen.
Viertelliter täglich ...
Die Forscher wiesen in Laborversuchen nach, dass die Procyanidine die Herstellung des gefäßverengenden Eiweißes Endothelin-1 unterdrücken. Die genaue Wirkweise der Substanzen im Körper müsse nun im Detail untersucht werden.

Corder errechnete aber, dass pro Tag ein Viertelliter Wein mit viel Procyanidin bereits den Blutdruck senke. Hoher Blutdruck schädigt die Innenwand der Arterien und ist einer der Risikofaktoren für Arterienverkaltung.
... könnte bereits Blutdruck senken
Im nächsten Schritt prüften Corder und seine Kollegen, ob der Wein seine schützende Wirkung auch außerhalb des Labors entfaltet.

Dazu verglichen sie die Procyanidin-Konzentration verschiedener Weinsorten mit dem Lebensalter der Menschen in der Ursprungsregion dieser Weine.
Wein aus Südwestfrankreich und Sardinien
Dabei stellte sich heraus, dass Wein aus zwei kleinen Regionen in Südwestfrankreich und in Sardinien bis zu vier Mal mehr Procyanidine enthielt als andere, heißt es in "Nature". Tatsächlich waren das auch jene Regionen, in denen die Menschen auffallend alt wurden, berichten die Forscher weiter.
Traditionelle Herstellung
Besonders viele Procyanidine sind in Traubenkernen enthalten. Bei der traditionellen Weinherstellung, wie sie in diesen beiden Regionen gepflegt wird, würden die Trauben zusammen mit den Kernen und den Schalen für drei bis vier Wochen vergoren, erklärt Corder. Das lasse genug Zeit für eine vollständige Extraktion der Procyanidine.

Moderne Weine hingegen vergärten höchstens eine Woche, wobei der Traubenschale vor allem die Farbe entzogen werde.

Außerdem sei die in Südfrankreich vorrangig verwendete Traube mit dem Namen Tannat sehr reich an diesen gesundheitsfördernden Substanzen. Die traditionelle Weinherstellung sei aufwendiger und teurer als moderne Verfahren und daher heute wenig verbreitet, ergänzte Corder.

[science.ORF.at/APA/dpa, 30.11.06]
->   Queen Mary University of London
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01.01.2010