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Wasserstoff aus Biomasse mit Hilfe der Bakterien  
  Die vergleichsweise kühle Herstellung von Wasserstoff aus Biomasse mittels Bakterien wollen Wissenschaftler unter Beteiligung von Österreichern nun zur Serienreife bringen.  
Forscher der Technischen Universität (TU) Wien arbeiten dabei gemeinsam mit Kollegen aus elf EU-Staaten, der Türkei und Russland im Rahmen des Projekts "Hyvolution" zusammen. Das jüngst gestartete Projekt ist auf fünf Jahre angelegt, erklärte dazu Anton Friedl, Professor am TU-Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften gegenüber der APA.
Wasserstoff als Speichermedium
Wasserstoff wird von vielen Experten als Energieträger der Zukunft gesehen. Bevor man ihn aber - etwa in einem Fahrzeugmotor - äußerst sauber verbrennen kann, muss man ihn erst unter Energieaufwand herstellen.

Im Gegensatz etwa zu Erdöl oder Erdgas, das man bereits Energie-geladen aus den Lagerstätten gewinnt, ist Wasserstoff quasi nur ein Speichermedium. Als eigentliche Quelle bieten sich erneuerbare Energien - von Wind- über Wasserkraft bis hin zur Biomasse an.
Direkte und indirekte Umwandlung
Biomasse, etwa Stroh oder Holz, können - etwas umständlich - durch so genannte Elektrolyse in Wasserstoff verwandelt werden. Dabei wird die Biomasse zuerst in Strom umgewandelt, und daraus dann Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt.

Es gibt mittlerweile auch eine direkte Umwandlung, dabei wird die Biomasse bei sehr hohen Temperaturen und unter Sauerstoffabschluss behandelt. Auch dabei entsteht Wasserstoff. Der große Durchbruch ist bisher in jedem Fall ausgeblieben.
Thermophile Bakterien als Helfer
Dagegen ist die nun an der TU Wien in Angriff genommene bakterielle Methode vergleichsweise kühl. In einem ersten Fermentationsschritt herrschen Temperaturen zwischen 70 und 80 Grad, hier arbeiten so genannte thermophile Bakterien, die normalerweise etwa in vulkanischen Quellen vorkommen.

"Dabei entsteht aus der Biomasse ein Teil Wasserstoff und ein Teil organische Säuren", so Friedl.
Zwei Fermentationsschritte
Um auch die organischen Säuren noch sinnvoll umsetzen zu können, schließt sich ein zweiter Fermentationsschritt an. Dabei handelt es sich um so genannte Photo-Fermentation, das heißt, hier arbeiten Mikroorganismen unter Lichteinfluss.

Was letztendlich heraus kommt ist Wasserstoff und Kohlendioxid. Letzteres gilt zwar als Treibhaus-Gas, nachdem es aber von der nachwachsenden Biomasse wieder aufgenommen wird, gilt das Verfahren als Klima-neutral.

[science.ORF.at/APA, 30.11.06]
->   Hyvolution
 
 
 
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01.01.2010