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Schwingende Last macht den Rucksack leichter  
  US-Biologen haben eine Erfindung gemacht, die Wanderer und Bergsteiger freuen dürfte: Sie haben einen flexiblen Bungee-Rucksack entwickelt, der das Tragen von Lasten deutlich erleichtert.  
Wie ein Team um Lawrence Rome von der University of Pennsylvania an einem Prototyp zeigt, entkoppeln Bungee-Seile die Last vom Tragrahmen des Rucksacks, wodurch sich das Hauptgewicht beim Laufen weniger auf- und abbewegt. Damit könne die Last bei gleicher körperlicher Kondition um ein Viertel erhöht werden, schreiben die Forscher.
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"Rubber bands reduce cost of carrying loads" von Lawrence C. Rome et al. erschien in "Nature" (Bd. 444, S. 1024; doi: 10.1038/nature4441023a).
->   Abstract
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Beweglich offenbar besser als fixiert
Anders als üblicherweise angenommen, ist es demnach biomechanisch günstiger, wenn die Last auf dem Rücken nicht fest am Körper verzurrt ist. Das Problem beim Tragen herkömmlicher Rucksäcke besteht darin, dass das Gewicht fest mit dem Tragrahmen verbunden ist.

Da sich die Hüften beim jedem Schritt um fünf bis sieben Zentimeter nach oben schieben, bewegt sich zwangsläufig auch der Rucksack nach oben. Durch diese Beschleunigung des Gewichts wirkten starke Kräfte auf den Körper, die den Träger viel Energie kosten. Das Aufhängen an dehnbaren Bändern reduziert nun diese Kräfte und damit den Energieverbrauch beim Transport der Last.
Belastungstests bestätigen Konzept
Bild: Peggy Choi
Romes "ergnomisch abgefederter Rucksack" besteht aus einem Metallgestell mit zwei kurzen Bungee-Bändern, die auf zwei Rollen liegen (Bild rechts).

Die Bänder sind dabei an dem Behältnis für die Last angebracht. Dadurch bleibt diese beim Laufen oder Rennen praktisch immer auf derselben Höhe.

Die auf Schultern, Rücken und Hüfte wirkenden Bewegungskräfte verringerten sich um 82 bis 86 Prozent. Belastungstests zeigten, dass Träger im Schnitt 27 Kilo mit dem neuen Rucksack tragen konnten, während es mit herkömmlichen Modellen nur 21,8 Kilo waren. Laut Rome ist die Fortbewegung mit dem ergonomischen Rucksack zudem flüssiger und damit einfacher.
Von asiatischen Händlern inspiriert
Auf die Idee zu dem Rucksack kam Rome durch asiatische Händler, die Lasten mit Bambus-Stangen tragen, an deren Enden die Ladung aufgehängt ist. Die Elastizität der Stangen bewirkt gleichfalls, dass die Last immer auf derselben Höhe bleibt.

Rome sieht einen großen Markt für seine Entwicklung und hat bereits eine Firma zur Vermarktung des Patents gegründet. Er hofft dabei auf Abnehmer unter Schulkindern und Wanderern, aber auch humanitäre Helfer, Soldaten oder Feuerwehrleute, die regelmäßig schweres Gepäck schleppen müssen.

[science.ORF.at/AFP/dpa, 20.12.06]
->   Lawrence Rome - University of Pennsylvania
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Bei jedem Schritt: Rucksack erzeugt Energie (8.9.05)
 
 
 
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01.01.2010