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Synergiepotenzial: Technologiefelder der Zukunft  
  Informationstechnologien, Biowissenschaften und Nano-Bereiche gelten als Technologiefelder der Zukunft. Die Grundlagenforschung und Geisteswissenschaften darf man aber nicht vergessen, meint ein Trendexperte.  
Keine "Studienempfehlung"
Was Jugendliche heute studieren sollen, um in ein paar Jahren für boomende Branchen und gefragte Technologiefelder gerüstet zu sein, das will der deutsche Naturwissenschaftler und Trendexperte Thomas Kretschmer nicht mit einer Disziplin beantworten.

"Das was der Einzelne am besten kann bzw. was er glaubt zu können", sagt Kretschmer, der am Fraunhofer Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen in Euskirchen in Deutschland forscht, gegenüber science.ORF.at: "Es gibt kein Rezept - auch Biowissenschaften sind heute nicht das Maß aller Dinge, denn irgendwann gibt es vermutlich wieder zu viele Biowissenschafter und z.B. zu wenige Physiker oder Chemiker. Jeder muss seinen Weg finden."
Grundlagen und Geisteswissenschaften
Bei aller Dynamik und Euphorie um die rasche Anwendung von Forschungsergebnissen dürfe man keinesfalls die offene Grundlagenforschung vergessen - und schon gar nicht die Geisteswissenschaften als Ideengeber, meint der Naturwissenschafter auf Radio Österreich 1. Kretschmer war kürzlich auf Einladung der "Tiroler Zukunftsstiftung" zu Gast in Innsbruck.
Konvergenz der Disziplinen
Auf Informations- und Kommunikationstechnologien setzt man schon seit einigen Jahren, derzeit machen oft die Biowissenschaften von sich reden. Doch was wird in einigen Jahren interessant sein? Kretschmer im ORF Radio Ö1: "Es wird eine Mischung sein - es gibt ja den Begriff der Konvergenz der Disziplinen. Bisher hatten wir relativ disjunkte Entwicklungen: Physik, Chemie oder Biologie. Nun zeichnet sich immer mehr ab, dass sie sich vermischen - z.B. ist die Nanotechnologie eine Zusammenführung von biologischen, chemischen und physikalischen Entwicklungen.

Wenn man eine Aussage treffen will, welche Technologien die Zukunft bestimmen werden, dann wird es nicht eine sein, sondern es wird eine Zusammenführung sein von vielen verschiedenen, die eine gemeinsame Basis haben."

Weiteres Potenzial sieht Kretschmer z.B. im Werkstoffbereich, allerdings seien dem irgendwann Grenzen durch Naturgesetze oder Aufwand gesetzt.
Mit Risiko auf Ideensuchen gehen
Eine Warnung des Naturwissenschafters: "Wir müssen darauf achten, dass wir nicht zu stark auf die sofortige Anwendung setzen. Wir müssen den Grundlagenforschern ihre Freiräume lassen, denn da kommt das Neue her."

Ideen könne man nicht planen und Ideen kämen auch, wenn man Risiko eingeht. "Und Grundlagenforschung heißt, dass man auch einmal auf das falsche Pferde setzen darf."

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 11.1.07
->   Fraunhofer Institut Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen
->   Tiroler Zukunftsstiftung
 
 
 
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01.01.2010