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ÖAW: Topforscher gegen Regierungspläne  
  Gegen im Regierungsübereinkommen vermerkte Vorhaben wie die "Ausgliederung großer Forschungseinrichtungen" wandten sich am Mittwoch mehrere Institutsleiter der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.  
"Die akademische Freiheit ist für Spitzenforschung unbedingt nötig, die Akademie garantiert uns diese Freiheit", sagte Josef Penninger, Chef der größten derartigen Einrichtung (Institut für Molekulare Biotechnologie - IMBA) bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die Institutsleiter forderten weiters längerfristige Finanzierung und eine Aufstockung des ÖAW-Budgets von derzeit rund 70 auf 100 Millionen Euro.
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Die Akademie im Koalitionsabkommen
SPÖ und ÖVP haben in ihrem Koalitionsabkommen die ÖAW mehrfach erwähnt. So ist die "Erarbeitung moderner Strukturen an der Akademie der Wissenschaften" vorgesehen. Eine "Evaluierung der Forschungsinstitute der ÖAW" soll umgesetzt werden.
->   Regierungsprogramm (pdf-Datei; Wiener Zeitung)
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Kein "Spielball der Politik"
Die ÖAW dürfe nicht zum "Spielball der Politik" werden, sagte Penninger, man lasse sich nicht auseinander dividieren. Der Molekularbiologe verwies auf die Leistungen nicht zuletzt der in den vergangenen Jahren gegründeten Institute der Akademie, die teilweise als GmbHs organisiert sind.

Eine Exzellenzinitiative in Sachen Wissenschaft brauche in Österreich nicht erst gestartet werden, sie sei bereits passiert.
Plädoyer für sicherere Budgets
Was es nun brauche, sei ein Bekenntnis der Politik zu diesen Leistungen und das vor allem in Form von finanziellen Mitteln. Als erster Schritt müssten die Budgets der ÖAW auf ein sicheres Fundament gestellt werden.

Es gehe nicht länger an, dass das Grundbudget weniger als die Hälfte ausmache, und dass der Rest der Gelder mehr oder weniger schleppend aus den verschiedensten Quellen sprudelt, so Heinz Engl vom Johann Radon Institute for Computational and Applied Mathematics (RICAM). Engl ist auch Mitglied der Reformkommission der ÖAW.

Regelmäßig, meist gegen Ende des Jahres, gebe es unerträgliche finanzielle Engpässe an den Forschungseinrichtungen, berichteten die anwesenden Institutsdirektoren einhellig. Dieser Missstand sollte durch drei- oder fünfjährige Globalbudgets abgestellt werden.
Bekenntnis zu Reformen
Engl bekannte sich zu einer Reform der ÖAW, wie sie unter anderem auch vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) bereits mehrfach eingefordert wurde und sich nun auch im Regierungsübereinkommen findet.

Im Rahmen der hausintern laufenden Reform der Reformkommission wird unter anderem eine professionelle Management-Ebene zwischen dem Akademie-Präsidium und den Instituten vorgesehen.

Davon streng getrennt, wird eine Art wissenschaftlicher Aufsicht in Form eines Forschungskuratoriums vorgesehen, dieses soll sich aus hauptsächlich aus dem Ausland kommenden Wissenschaftern rekrutieren.
Veränderungen der Struktur möglich
Die Kommission bekennt sich weiters zu einer Bündelung von Forschungsaktivitäten, so sollen in der philosophisch-historischen Klasse so genannte "Zentren" eingeführt werden. Generell werden auch "Veränderungen in Struktur und Rolle der Klassen" vorgeschlagen.

Derzeit ist die ÖAW in eine mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse und eine philosophisch-historischen Klasse eingeteilt. Unter anderem die Besetzung des Präsidiums erfolgt paritätisch nach den Klassen.

Engl kündigte an, dass die entsprechenden Papiere der Reformkommission bis Februar dem Senat der ÖAW übergeben werden.

[science.ORF.at/APA, 17.1.07]
->   ÖAW
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01.01.2010