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Impfkampagne senkte Masernfälle drastisch  
  Eine massive Impfkampagne hat die Zahl tödlicher Masernfälle weltweit um 60 Prozent gesenkt. Durch eine neue Strategie sind 2005 eine halbe Million Menschen weniger an Masern gestorben als noch 1999.  
Dies berichten Lara Wolfson und Kollegen von der internationalen Maserninitiative im britischen Medizinjournal "The Lancet". 1999 kosteten Masern demnach weltweit 873.000 Menschen das Leben, 2005 noch 345.000. Damit sei das Ziel der UN-Vollversammlung noch übertroffen worden, die Zahl der Maserntodesfälle zu halbieren.

Insgesamt hätten Masernimpfungen in diesem Zeitraum 7,5 Millionen Menschenleben gerettet - allein 2,3 Millionen davon habe die neue Impfkampagne vor dem Tod bewahrt.
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Die Studie "Has the 2005 measles mortality reduction goal been achieved? A natural history modelling study" ist in "The Lancet" (Bd. 369, S. 191; 20. Jänner 2007) erschienen.
->   Abstract der Studie (Gratis-Registrierung nötig)
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Impfstoff seit vier Jahrzehnten
Obwohl ein zuverlässiger und preiswerter Impfstoff gegen Masern schon seit vier Jahrzehnten auf dem Markt ist, war die hoch ansteckende Virusinfektion zu Beginn des Millenniums weltweit eine der führenden Todesursachen bei Kindern.

Rund 90 Prozent der Maserntoten von 1999 waren nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch keine fünf Jahre alt. Betroffen sind vor allem die Entwicklungsländer, während die Krankheit in vielen Industrieländern nahezu verschwunden ist.
WHO und UNICEF mit gemeinsamer Strategie
Um der Krankheit endlich weltweit Einhalt zu gebieten, entwickelten die WHO und das UN-Kinderhilfswerk UNICEF eine Strategie für Masernimpfungen und -überwachung.

In den 45 am schwersten betroffenen Ländern wurden Kleinkinder in allen Regionen geimpft und bekamen später die Gelegenheit für eine zweite Impfung zum Auffrischen. Dennoch auftretende Masernfälle wurden beobachtet und behandelt, heißt es in "The Lancet".
Sehr erfolgreich in Afrika
Besonders erfolgreich war diese Strategie in Teilen Asiens, wo die Zahl der Todesfälle um 81 Prozent sank. In Afrika schraubte die Impfstrategie die Opferzahl um 75 Prozent zurück.

So hatte etwa Uganda berichtet, dass die Zahl der Maserntoten in dem Land von rund 6l000 vor zehn Jahren auf nur noch elf im vergangenen Jahr gesunken sei.
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Eine der ansteckendsten Krankheiten
Die Masern sind eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Das Virus verbreitet sich durch die Luft. Krankheitszeichen sind Fieber, Schnupfen, Husten und nach etwa drei bis sieben Tagen ein charakteristischer Hautausschlag mit bräunlich- rosafarbenen Flecken. Die überstandene Infektion hinterlässt eine lebenslange Immunität.

Wegen der hohen Ansteckungsfähigkeit erkranken Ungeimpfte meist bereits als Kind. Die Masern besitzen aber zu Unrecht den Ruf einer harmlosen Kinderkrankheit. Zwar verläuft die Infektion in den Industrieländern dank der guten medizinischen Versorgung meist ohne große Komplikationen. In Entwicklungsländern kann die Todesrate durch Mangelernährung und schlechte Gesundheitsversorgung nach WHO-Angaben jedoch 10 bis 30 Prozent erreichen.
->   Mehr über Masern (Robert-Koch-Institut)
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Ziel: Ausrottung der ;asern
Angesichts dieser Erfolge will die internationale Maserninitiative, an der die Vereinten Nationen (UN), die US-Seuchenbehörde CDC und das Amerikanische Rote Kreuz beteiligt sind, die Zahl tödlicher Masernfälle in diesem Jahrzehnt weltweit um 90 Prozent senken.

In Europa sollen die Masern nach WHO-Plänen bis 2010 sogar ausgerottet sein.

[science.ORF.at/dpa, 19.1.07]
->   Internationale Maserninitiative
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Masern
 
 
 
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01.01.2010