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Rektoren: Unis sollen Studenten auswählen dürfen  
  Die Österreichische Rektorenkonferenz (ÖRK) verlangt zur "Sicherung vertretbarer Studienbedingungen" die Festlegung von Ausbildungskapazitäten an den Unis und deren entsprechende Finanzierung.  
Überschreitet die Zahl der Studienwerber die Kapazitäten, sollen die Unis die Studienwerber nach Qualifikation autonom auswählen dürfen, heißt es in den am Montag bei einer Tagung in Wien präsentierten "zehn Thesen zur Neuregelung des Hochschulzugangs".

Studenten für Master- und Doktorats- bzw. PhD-Studien sollen Unis generell nach Qualifikation auswählen dürfen.
Bund soll Höchstgrenzen festlegen
Die Kapazitätsfestlegung soll nach Ansicht der Rektoren auf Basis eines Hochschulentwicklungsplans für den gesamten tertiären Sektor im Rahmen der Leistungsvereinbarungen zwischen Unis und Bund erfolgen.

Die Leistungsvereinbarungen sollten Gesamtkapazitäten der einzelnen Unis definieren und für jene Bereiche, in denen Engpässe zu erwarten seien, Höchstgrenzen festlegen.

In Studienrichtungen wie Medizin seien bei der Festlegung der Kapazitäten neben finanziellen Gesichtspunkten auch Faktoren wie die Zahl der Patienten bzw. Praxisplätze zu berücksichtigen.
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Studie und Buch zum Thema
Die ÖRK hat eine umfassende Studie über die verschiedenen Teilaspekte des Themas "Hochschulzugang" in Auftrag gegeben. Sie liegt nun als Buch vor und wurde am Montag im Rahmen einer Tagung in Wien präsentiert und diskutiert.

"Hochschulzugang in Österreich", herausgegeben von Christoph Badelt, Wolfhard Wegscheider, Heribert Wulz; Leykam Verlag und Grazer Universitätsverlag.
->   Inhaltsverzeichnis des Buches (pdf-Datei)
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Mehr Akademiker durch mehr Stipendien
Gleichzeitig tritt die ÖRK aber für ein Wachstum der Zahl der Akademiker ein und will dazu bisher bildungsferne Schichten stärker an die Universitäten bringen. Derzeit werde dies vor allem durch den "stark selektiven Charakter des Sekundarschulwesens" verhindert.

Als erste Ansatzpunkte empfehlen die Rektoren eine "autonome Weiterentwicklung der Studienberechtigungsprüfung" und eine "Reform bzw. ein Ausbau des Stipendiensystems".
Bessere Betreuungsverhältnisse
Außerdem fordern die Uni-Chefs von der Politik, adäquate Studienbedingungen zu sichern bzw. herzustellen: "Die derzeitigen Kapazitäten sind in einer Reihe von Universitäten bzw. Studienrichtungen vor allem hinsichtlich der Betreuungsverhältnisse nach internationalen Maßstäben inakzeptabel".

Mehr als die Hälfte der österreichischen Studenten befinde sich in Fächern mit einer ungünstigen Betreuungsrelation, ein knappes Drittel in Fächern mit "extrem ungünstigen" Betreuungsrelationen.
Mehr Geld
Zur Erhöhung der Akademikerquote ist nach Ansicht der ÖRK eine "starke Steigerung der öffentlichen Ausgaben" für die Unis nötig - sie verlangt daher "rasche, entschlossene Schritte" in Richtung einer Ausdehnung der Ausgaben für den tertiären Sektor auf zwei Prozent des BIP (derzeit rund 1,13 Prozent).
Eingangsprüfung vor Studienbeginn empfohlen
Universitätsweite Studieneingangsprüfungen vor Beginn eines Studiums empfehlen Bildungspsychologinnen in ihrem Beitrag für die Studie. Neben schlussfolgerndem Denken und Fachwissen sollte darin auch die Informiertheit für das jeweilige Studienfach abgefragt werden. Zusätzlich regen sie die Einrichtung eines webbasierten Self-Assessments an, das die "Selbstselektion fördern" soll.

[science.ORF.at/APA, 29.1.07]
->   Österreichische Rektorenkonferenz
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01.01.2010