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Attraktivität: Männerstimmen müssen nicht tief sein  
  Männerstimmen müssen nicht unbedingt tief sein, damit Frauen sie attraktiv finden. Es gibt nämlich unterschiedliche Eigenschaften, die bei einer Hörerin einen attraktiven Eindruck hinterlassen.  
Das ergaben phonetische Untersuchungen der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Zusätzlich zur Grundfrequenz (bei der männlichen Durchschnittsstimme rund 120 Hertz) spielt die Sprechmelodie eine entscheidende Rolle, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie.
Nasalität - für Deutsche eher unattraktiv
Ein Anstieg der Sprechmelodie lässt den Mann demnach attraktiver erscheinen, während gelegentliche nasalierte Laute die Attraktivität deutlich mindern.

Allerdings gilt dieses Empfinden nur für die deutsche Hörerin. Ihre französische Geschlechtsgenossin etwa stößt sich nicht an den in ihrer Sprache üblichen nasalen Lauten.

Die unterschiedliche Zusammensetzung der Sprachen der Welt, ihre Melodieverläufe und Laute haben einen erheblichen Einfluss auf die Bewertung eines Sprechers.
Artikulationsgeschwindigkeit wichtig
"Es gibt klar definierbare Eigenschaften, die eine Stimme attraktiv oder weniger attraktiv klingen lassen", fasst Autorin Vivien Zuta vom Institut für Phonetik die Ergebnisse zusammen. So darf die Sprechmelodie nicht zu sehr von der Grundfrequenz abweichen.

Eine ebenso wichtige Rolle spielen die Artikulationsgeschwindigkeit, die Sprechgeschwindigkeit und auch das Pausen- und Hesitationsverhalten, also die Häufigkeit, mit der die Rede mit Lauten wie "äh" und "eh" unterbrochen wird.
Stimmlicher Eindruck ...
Wie wichtig der stimmliche Eindruck ist, zeigt ein weiterer Befund der Untersuchung. Zuta bat die Probandinnen zunächst, einen Sprecher nach dem Klang seiner Stimme zu bewerten. Anschließend sollten sie Vermutungen über sein Äußeres anstellen.

Der Sprecher mit der höchsten Stimme (134 Hz) wurde von mehr als 80 Prozent als stimmlich eindeutig attraktiv bewertet.
... und Erscheinung
Gleichzeitig und überraschenderweise beschrieben die Probandinnen das hervorgerufene optische Bild sehr ähnlich dem tatsächlichen Aussehen des Sprechers.

So vermuteten 70 Prozent der Befragten richtig, der Sprecher habe grüne Augen, obwohl eine Minderheit der Erdbevölkerung grüne Augen hat. Auch Kleidungsstil, Größe und Bildungsgrad stimmten weitgehend überein.

[science.ORF.at, 1.2.07]
->   Institut für Phonetik - Frankfurt
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->   Klang des Namens mitentscheidend für Attraktivität (11.8.04)
->   Wann ist ein Mann ein Mann? (19.6.01)
 
 
 
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01.01.2010