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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Studie: Folgen des Klimawandels unterschätzt  
  Am Freitag ist der neue Bericht des UN-Klimarats (IPCC) veröffentlicht werden - mit dramatischen Klimaprognosen. Schon zuvor hat eine Studie davor gewarnt, dass die bisherigen Klimamodelle die tatsächliche Entwicklung unterschätzen könnten.  
Viele der vorliegenden Messdaten legen den Schluss nahe, dass das Klimasystem schneller reagiert als es die Modelle am Computer vorhersagen - speziell die Meeresspiegel.

Davon berichtet eine internationale Autorengruppe um den deutschen Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
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Die Studie "Recent Climate Observations Compared to Projections" ist online in "Science" erschienen (1.2.07; DOI: 10.1126/science.1136843).
->   Abstract in "Science"
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Klimamodelle möglicherweise fehlerhaft
Der Temperaturzuwachs an der Erdoberfläche betrage in den 16 Jahren seit 1990 in gleich zwei Messreihen 0,33 Grad Celsius, heißt es in "Science".

Dieser beobachtete Zuwachs liege am oberen Ende der bisherigen Vorhersagen des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change; zwischenstaatlicher Ausschuss zum Klimawandel).

Eine der möglichen Erklärungen sei ein Fehler in den verwendeten Klimamodellen, schreiben Rahmstorf und seine Kollegen. Diese Modelle unterschätzten möglicherweise die Rolle des vom Menschen freigesetzten Treibhausgases Kohlendioxid (CO2).
Meeresspiegel steigen schneller
Außerdem sei der Meeresspiegel seit 1990 schneller gestiegen als es die Modelle vorhergesagt hätten. Auch dies werde in zwei Messreihen deutlich.

Satellitendaten etwa zeigten von 1993 bis 2006 einen Anstieg um 3,3 Millimeter im Jahr. Die bisherigen IPCC-Angaben lägen hingegen bei weniger als 2 Millimetern im Jahr.

Rahmstorf weist zudem darauf hin, dass der Meeresspiegelanstieg in den vergangenen 20 Jahren schneller verlaufen sei als in allen anderen 20-Jahres-Perioden der vorherigen 115 Jahre. Nach Ansicht der Forscher ist es jedoch verfrüht anzunehmen, dass auch der künftige Anstieg so schnell erfolgen werde.
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Meeresspiegel könnte bis 2100 um 1,4 Meter steigen
Bereits im Dezember hatte Rahmstorf - ebenfalls in "Science" - gewarnt, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 zwischen 0,5 und 1,4 Meter höher liegen könnte als 1990. Dies gelte, wenn der bisherige Zusammenhang zwischen steigenden Temperaturen und steigendem Meeresspiegel für die nächsten 100 Jahre fortbestehe.
->   Mehr dazu (15.12.06)
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UNO sieht Treibhauseffekt zu 90 Prozent bestätigt
Nach sechs Jahren Arbeit stellt der UN-Klimarat am Freitag seinen insgesamt vierten Bericht zum Klimawandel vor - Rahmstorf ist einer der Autoren.

Nach dem, was vorab bekannt wurde, wird immer mehr zur Gewissheit, dass der Anstieg der Durchschnittstemperatur vom Menschen verursacht wird.

Nunmehr stehe zu 90 Prozent fest, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Verbrennen von Kohle und Öl und der Erderwärmung gebe. 2001 war diese Wahrscheinlichkeit noch mit 66 Prozent beziffert worden.
Bis zu 6,3 Grad Plus in 100 Jahren
WWF Österreich teilte am Donnerstag mit, dass sich laut IPCC die Erderwärmung schneller vollzieht als noch vor sechs Jahren berechnet. Der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre sei heute höher als in den vergangenen 650.000 Jahren.

Die Erde habe sich in den vergangenen 100 Jahren um 0,74 Grad erwärmt und ein weiterer Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts zwischen einem und 6,3 Grad werde erwartet.

Eine Erderwärmung um 1,3 Grad seit Beginn des Industriezeitalters ist nicht mehr zu verhindern, zitierte der WWF vorab aus dem IPCC-Papier, an dessen Finalisierung Wissenschaftler am Donnerstag noch arbeiteten.

[science.ORF.at/dpa/Reuters, 1.2.07]
->   Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
->   IPCC
->   WWF Österreich
->   Themenschwerpunkt Klimawandel ORF (21.-27.1.07)
->   Themenschwerpunkt Klimawandel in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010