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Allergien gegen Haarfärbemittel nehmen zu  
  Studien in mehreren Ländern zeigen einen starken Anstieg von Hautreaktionen auf den Wirkstoff Para-Phenylendiamin (PPD), der seit mehr als hundert Jahren für das Färben von Haaren verwendet wird.  
Da nicht alle Betroffenen zum Arzt gehen, können für einige Länder die Zahlen nur geschätzt werden, berichtet die britische Fachzeitschrift "British Medical Journal" (BMJ).
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Der Artikel "Allergy to hair dye" ist im "BMJ" erschienen (3.2.07; Bd. 334, S. 220).
->   Beginn des Artikels
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Ekzeme und Schwellungen im Gesicht
Die Allergie zeigt sich meistens in Ekzemen im Gesicht oder am Haaransatz. Bekannt wurden aber auch schwere Fälle von Schwellungen und Hämatomen im Gesicht, die eine stationäre Behandlung erforderlich machten.

Hautärzte in Großbritannien, Belgien, Portugal, Dänemark, Deutschland und Singapur ließen ihre Ergebnisse in die Studie einfließen.

Das Beispiel einer Londoner Klinik zeigt das Ausmaß des Anstiegs: Zwischen 1965 und 1975 wurden dort fünf bis elf Patienten jährlich wegen solcher Allergien behandelt. Heute sind es bereits 40 pro Jahr.
Eine Frage der Mode
Dabei gehen die Mediziner von einer großen Dunkelziffer aus, da nur wenige Betroffene ärztliche Hilfe suchen. In Thailand wurden Tests mit einem PPD-Pflaster gemacht, die zu der Annahme führten, dass mehr als eine Millionen Thailänder allergisch auf den Stoff reagieren.

Bei der Ursachenforschung müsse nicht lange gesucht werden, berichtet das Journal: Es sei die Mode, die immer mehr junge Leute zur Haarfarbe greifen lasse.

Das Beispiel Japan zeigt den Anstieg: 1992 färbten sechs Prozent der Frauen in den Zwanzigern ihre Haare, heute sind es 85 Prozent.
"Jugend-Kultur" geht vor Gesundheitssorge
"Kultureller und kommerzieller Druck sowie die allgemeine Besessenheit mit einer Art 'Jugend-Kultur' gefährden die Gesundheit der Menschen und belasten die Gesundheitssysteme", kritisiert das Blatt.

Besserung sei aber nicht in Sicht: "Der Trend wird nur schwer umzukehren sein - färben viele Patienten sich doch weiter die Haare, obwohl sie allergisch sind und wissen, dass sie sich großer gesundheitlicher Gefahr aussetzen."
PPD in 14 Prozent aller Haarfärbemittel enthalten
Der Wirkstoff Para-Phenylendiamin (PPD) ist nur in 14 Prozent der Produkte in Österreich enthalten.

Das ist das Ergebnis einer Studie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), bei der 64 Proben von Haarfärbemitteln in Haarstudios, Detailhändlern und Auslieferungslagern sowie in Natur- und Reformläden untersucht worden sind.

[science.ORF.at/APA/AFP, 2.2.07]
->   Welche Mittel in Haarfärbemitteln enthalten sind (AGES-Studie)
->   Kontaktallergien (netdoktor.at)
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Allergien
 
 
 
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01.01.2010