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Frauen sehen anders als Männer  
  Das Sehzentrum von Männern und Frauen ist laut einer aktuellen Studie verschieden aufgebaut - sie haben daher wahrscheinlich unterschiedliche Strategien bei der Orientierung in der Umgebung.  
Das berichten Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich und der Universitäten Düsseldorf und Aachen.
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Die Studie "Gender-specific left-right asymmetries in human visual cortex" erscheint im "The Journal of Neuroscience".
->   The Journal of Neuroscience
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Die Landkarte des Denkens
Karin Amunts, Spezialistin für den Aufbau des Gehirns im Forschungszentrum Jülich, hat sich mit ihrem Kollegen Karl Zilles vor etwa zehn Jahren das Ziel gesetzt, einen dreidimensionalen Atlas des menschlichen Gehirns zu erarbeiten.

Bereits die feinsten Unterschiede in der Struktur der Hirnrinde sind darin dokumentiert. Mithilfe dieser "Hirnkarte" können gemessene Gehirnaktivitäten besser zugeordnet und interpretiert werden - was auch für Operationen und die Anwendung von Arzneimitteln hilfreich ist.
Das Gehirn unter der Lupe
"Wir haben an den Gehirnen verstorbener Menschen die Bereiche untersucht, die für das Erkennen von Bewegungen zuständig sind" erklärt Karin Amunts. Aus dem zur Verfügung stehenden Gehirnmaterial wurden hauchdünne Scheiben angefertigt, die schließlich zur mikroskopischen Untersuchung gelangten.

Hierbei stellte man eindeutig geschlechtsspezifische Unterschiede in der Zellarchitektur fest. Frauen hatten in einem der untersuchten Bereiche eine breitere Hirnrinde als Männer. In einem anderen Bereich war das Volumen des gemessenen Areals bei Männern größer als bei Frauen.
Unterschiedliche Strategien
"Ein größeres Volumen könnte dem Gehirn mehr Raum geben, um an dieser Stelle zusätzliche Informationen zu verarbeiten und sich Bewegung räumlich vorstellen", erklärte Karin Amunts. Allerdings müssten Unterschiede im Bau des Gehirns nicht bedeuten, dass Männer etwas besser können als Frauen oder umgekehrt.

"Sie weisen eher darauf hin, dass sie unterschiedliche Strategien haben, um zum Ziel zu kommen, also verschiedene Vernetzungen im Gehirn nutzen", erklärte die Wissenschafterin.

[science.ORF.at/APA/AFP, 7.2.07]
 
 
 
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01.01.2010