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Ruderer der Antike waren Spitzensportler  
  Die Ruderer auf griechischen Kriegsschiffen sind wahrscheinlich Superathleten gewesen. Sie trieben die rund 40 Meter langen Boote vermutlich schneller voran als das heutige Sportler könnten.  
Die genaue Ursache für die antike Überlegenheit ist den Experten von heute noch nicht bekannt, berichtet das Magazin "New Scientist" in seiner Ausgabe vom Samstag (Nr. 2590, S. 46).
Olympia 2004: Nachbau eines antiken Kriegsschiffs
Der britische Sportwissenschaftler Harry Rossiter von der Universität Leeds und der Historiker Boris Rankov von der Universität London nutzen eine seltene Gelegenheit für ihre Untersuchung: Zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde der Nachbau eines antiken griechischen Kampfschiffes zu Wasser gelassen.

Das bot die Möglichkeit, die Leistung heutiger Ruderer mit den in alten Quellen beschriebenen Einsätzen zu vergleichen.
Zeitgenössische Ruderer schwächer
 
Bild: Oxbow Books

Bild eines Schiffs aus dem Buch "The Athenian Trireme" (Oxbow Books)

Die Ruderer auf den griechischen Kriegsschiffen schafften laut den Berichten der Geschichtsschreiber bis zu acht Knoten (rund 15 Kilometer pro Stunde).

Etwa 2.500 Jahre später versuchten Sportler, den Nachbau ebenfalls auf diese Geschwindigkeit zu bringen - und scheiterten, berichten Rossiter und Rankov.
Sieben Knoten 24 Stunden lang?
Den Chronisten zufolge schafften die alten Griechen eine Geschwindigkeit von sieben Knoten über 24 Stunden hinweg. Jetzigen Sportlern gelang bei ihrem Einsatz nur ein Schnitt von fünf Knoten in einem wesentlich kürzeren Zeitraum, heißt es im "New Scientist".

Mit einer durchschnittlichen Körpergröße von 168 Zentimeter waren die Ruderer der Antike ihren heutigen Kollegen (190 Zentimeter) in der Statur unterlegen. Trotzdem ruderten sie im Schnitt schneller und vor allem länger, erklären die britischen Wissenschaftler.
Ursachen der Überlegenheit unbekannt
Verbesserungen in der Konstruktion des nachgebauten Bootes könnten die Leistungen der heutigen Ruderer nur minimal steigern, sagen die Forscher.

Die sportliche Überlegenheit der Ruderer in den vergangenen Zeiten könne auch nicht mit einer günstigen Kombination von dauerhaftem Training, nahrhaftem Essen sowie der vermutlich guten Bezahlung erklärt werden.

Bei den Ausnahme-Ruderern habe es sich zudem nicht einmal um eine Elite gehandelt: Den antiken Quellen zufolge habe es zu einem Zeitpunkt der griechischen Geschichte rund 200 dieser Schiffe gegeben - mit insgesamt 34 000 Ruderern.

[science.ORF.at/dpa, 7.2.07]
->   Buch von Boris Rankov: The Athenian Trireme (Oxbow Books)
->   Centre for Sport and Exercise Sciences, University of Leeds
->   New Scientist
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Geschichte der Olympischen Spiele von Peter Filzmaier
->   Neue Bücher im Olympia-Jahr 2004 (13.8.04)
 
 
 
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01.01.2010