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Menschen würzen seit 6.000 Jahren mit Chilischoten  
  In Südamerika würzen die Menschen ihr Essen bereits seit mehr als 6.000 Jahren mit scharfen Chilis. Das schließen Forscher auf Grund der Analyse von Speiseresten an antiken Kochgeräten verschiedener archäologischer Stätten in Südamerika.  
Die bei den Untersuchungen entdeckte Stärke stammt von fünf verschiedenen Chilisorten (Gattung Capsicum). In manchen Gegenden Südamerikas hatten Chilis bereits einen Fixplatz in der Küche, noch bevor die die Töpferei erfunden wurde, berichtet eine internationale Forschergruppe um Linda Perry vom Smithsonian Institute in Washington (USA).
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"Starch Fossils and the Domestication and Dispersal of Chili Peppers (Capsicum spp. L.) in the Americas" von Linda Perry et al. ist in "Science" (Bd. 315, S. 986, 16. Februar 2007; doi: 10.1126/science.1136914) erschienen.
->   Abstract
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Anbau noch vor Inkas und Azteken
Bisher hielten Forscher die Vorfahren der Inkas und Azteken für die Vorreiter des Gemüseanbaus in Amerika. Angesichts der neuen Erkenntnisse müsse nun aber davon ausgehen werden, dass die Ureinwohner in den tropischeren Regionen Südamerikas das scharfe Gemüse schon vorher angebaut haben, schreiben die Wissenschaftler.
6.100 Jahre alte Nahrungsreste
Vom karibischen Bahamas-Archipel im Norden bis herab zu den Hochanden von Südperu untersuchten die Wissenschafter Artefakte wie Kochutensilien und Steinmörser nach fossilen Nahrungsresten - und wurden fündig.

Auch an einem der ältesten bekannten Siedlungsorte Südamerikas, im ecuadorianischen Loma Alta, entdeckten die Forscher 6.100 Jahre alte Chilireste an Mühlsteinen. Da die Forscher davon ausgehen, dass die Kultivierung von Chilis ihren Ursprung nicht in Ecuador hat, vermuten sie einen noch viel früheren Anbau anderswo.
Some like it hot
 
Bild: Linda Perry

Im Bild oben zu sehen: Ein Vertreter der Art Capsicum annuum, zu der die meisten Paprika- und Chili-Sorten gehören.

Chilischoten enthalten viel Vitamin C und wurden von den Ureinwohnern Südamerikas als schmackhafte Ergänzung zu Fisch, Mais, Bohnen und Yamswurzeln geschätzt, erklärt die Gruppe um Perry. Bis heute helfen die Inhaltsstoffe der Chilis vor allem in heißen Ländern dabei, Speisen haltbarer zu machen.

Nach der Entdeckung des amerikanischen Kontinents verbreitete sich die würzige Chilischote schnell über den ganzen Globus. Sie wurde zum festen Bestandteil der indischen und thailändischen Küche und gehört zu den Naturheilmitteln in der tibetischen Medizin.

[science.ORF.at/dpa, 16.2.07]
->   Linda Perry - Smithsonian Institute
->   Capsicum annuum - Wikipedia
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Was Vogelspinnen und Chili gemeinsam haben (8.11.06)
->   Chili verringert die Geschmacksempfindung (23.4.02)
->   Warum Chilischoten so scharf sind (26.7.01)
 
 
 
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01.01.2010