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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Antarktis trotzt globaler Klimaerwärmung  
  Der globalen Erwärmung zum Trotz wurde es in weiten Teilen der Antarktis in den vergangenen Jahrzehnten nicht wärmer. Ursache dafür ist u.a. das immer größer werdende Ozonloch über dem Kontinent.  
Auf dem Festland des südlichsten Kontinents haben sich in den vergangenen 50 Jahren sowohl Temperatur als auch Niederschlagsmengen im Gegensatz zum globalen Trend kaum verändert, berichtete der Klimaforscher David Bromwich von der Ohio State University auf dem diesjährigen Treffen der US-Wissenschaftsgemeinde (AAAS) in San Francisco.

Dafür gehört die nördlichste Halbinsel des Kontinents zu den Regionen der Erde mit der schnellsten Erwärmung. Hier bricht das Schelfeis an den Rändern ab und bedroht die Pinguine.
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Eine entsprechend Studie ("Insignificant change in antarctic snowfall since the international geophysical year") hat Bromwich in "Science" veröffentlicht (11. August 2006; Bd. 313. S. 827).
->   Abstract der Studie
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Zum einen kälter, zum anderen wärmer
Die Antarktis ist zu mehr als 97 Prozent mit Eis bedeckt und umfasst ein Gebiet, dass so groß ist wie die USA und Mexiko zusammen.

Auf Grund der beachtlichen Größe des Kontinents ist laut Bromwich klar, dass auch sein Klima nicht als einheitlich betrachtet werden kann.

So habe sich das Festland in den vergangenen Jahrzehnten nicht erwärmt, während die Halbinsel Graham Land, die nördlichste Region der Antarktis, zu den Erdteilen mit der stärksten Erwärmung überhaupt zählt.
Ursachen: Wind und Ozonloch
Die Ursachen für die unterschiedlichen Klimatendenzen sind vielfältig. Großen Einfluss messen die Wissenschaftler den Westwinden bei, die Wärme mittransportieren und deren Stärke in den vergangenen Jahrzehnten eindeutig zugenommen hat.

Nun liegt die Halbinsel Graham Land im nördlichsten Teil der Antarktis und ist daher dem Treiben der Westwinde stärker ausgesetzt als die kontinentalen Gebiete.

Zudem sei das Ozonloch zu berücksichtigen, das sich direkt über dem Kontinent befindet und stetig an Größe zunimmt. Weniger Ozon führt zu einer geringeren Absorption des UV-Lichts und in weiterer Folge zu verminderter Aufwärmung der Stratosphäre, dem äußeren Teil der Erdatmosphäre. Das führt zur weiteren Abkühlung im Landesinneren.
Klimaschaukel der Pole
Frühere Studien haben gezeigt, dass sich die beiden Pole, die Arktis und die Antarktis, über erdgeschichtliche Zeiträume gegenseitig stark beeinflussen - zumindest während der Eiszeit, aber vermutlich auch darüber hinaus.

Wenn der Norden kalt war, erwärmte sich der Südpol und umgekehrt. Ursache dafür sind veränderte Tiefenströmungen im Atlantischen Ozean, haben deutsche Forscher voriges Jahr berichtet.

[science.ORF.at, 15.2.07]
->   American Association for Advancement of Science AAAS
->   David Bromwich von der Ohio State University
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   UNO-Klimabericht: Temperaturanstieg "beispiellos" (2.2.07)
->   Studie: Folgen des Klimawandels bisher unterschätzt (1.2.07)
->   Klima-Änderung an Polen miteinander verbunden (9.11.06)
 
 
 
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01.01.2010