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Forscher: Neue Hinweise auf Autismus-Gene  
  Eine der bisher größten Studien zu Autismus hat neue Hinweise auf Gene geliefert, die bei der Störung eine Rolle spielen. Mehr als 120 Forscher haben dabei 1.200 Familien mit Autismus-Fällen untersucht.  
Die Studie wurde im Rahmen des Autism Genome Project (AGP) unternommen. Die internationale Forschergruppe - von 50 Institutionen aus 19 Ländern - identifizierten zwei genetische Links, die bei Kindern zum Ausbruch der tiefgreifenden Entwicklungsstörung führen können.

Die Wissenschaftler erhoffen sich von ihren Ergebnissen neue Ansätze zur Behandlung von Autsimus.
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Der Artikel "Mapping autism risk loci using genetic linkage and chromosomal rearrangements" ist online als Vorabpublikation der Fachzeitschrift "Nature Genetics" (18. Februar 2007, doi: 10.1038/ng1985) erschienen.
->   Abstract
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Genetische Ursachen des Autismus
Beim klassischen Autismus haben Kinder Probleme, mit ihrer Umgebung Kontakt aufzunehmen. Ihre soziale Interaktion und Kommunikation ist gestört, sie sind in einer eigenen Welt gefangen. Es gibt eine Reihe von dem Autismus verwandten Störungen, bei denen die Symptome im Sozialverhalten weniger stark ausgeprägt sind.

Wissenschaftler führen den Autismus in erster Linie auf genetische und neurobiologische Ursachen zurück. Psychologische Faktoren können eine Rolle spielen, allerdings eine untergeordnete.

Der genetischen Basis von Autismus gingen die Forscher um Bernie Devlin von der University Pittsburgh nun mittels einer breit angelegten Untersuchung der Genome von 1.168 Familien nach, in denen mindestens zwei Fälle von Autismus vorkamen.
Chromosom 11 und Neurexin
Eine Rolle bei der Entwicklung von Autismus spielt laut der Forscher eine Region auf dem Chromosom 11 und das Gen Neurexin-1. Neurexin gehört zu einer Gruppe von Genen, die für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen bedeutend ist, und kann etwa mit Glutamat, einem wichtigen Neurotransmitter, in Verbindung gebracht werden.

Die Ergebnisse zeigen laut den Forschern auch, dass nicht ein genetischer Faktor, sondern mehrere Faktoren bei der Entwicklungsstörung eine Rolle spielen: Es sei davon auszugehen, dass eine Interaktion von verschiedenen Genen wirke - und nicht das Neurexin allein.

Damit rücken die Aussichten auf wirkliche Behandlungserfolge bei Autismus doch wieder in weitere Ferne.

[science.ORF.at, 19.2.07]
->   Autism Genome Project
->   Bernie Devlin - University Pittsburgh
->   US-Studie: Jedes 150. Kind autistisch (9.2.07)
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Autismus: Gestörte Synapsen als Ursache? (22.9.06)
->   Ältere Väter haben eher autistische Kinder (5.9.06)
 
 
 
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01.01.2010