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Vor zehn Jahren wurde Klonschaf Dolly präsentiert  
  Am 27. Februar 1997 wurde das Klonschaf Dolly der Öffentlichkeit vorgestellt: Es war nicht nur eines der berühmtesten und meist fotografierten Schafe der Welt, mit ihm begann auch das Klonzeitalter.  
Mit einer Publikation in der Fachzeitschrift "Nature" informierten Dolly-Schöpfer Ian Wilmut und seine Kollegen die Welt über das geglückte Experiment: Dolly, zum damaligen Zeitpunkt sieben Monate alt, war einzigartig - gerade weil sie es nicht war. Das Schaf war die erste genetische Kopie eines Säugertiers.
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Der Artikel "Viable offspring derived from fetal and adult mammalian cells" von Ian Wilmut, Keith Campbell et al. ist am 27. Februar 1997 in der Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 385, S. 810 - 813, doi:10.1038/385810a0) erschienen.
->   Abstract
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"Dogma gefallen"
 
Bild: EPA

Klonschaf Dolly und sein Schöpfer Ian Wilmuth

Einem Forscherteam um Keith Campbell und Ian Wilmut vom Roslin Institute bei Edinburgh (Schottland) war es erstmals gelungen, aus der Zelle eines sechs Jahre alten Schafes per Kerntransfer ein genetisch identisches Säugetier zu klonen. Im britischen Journal "Nature" beschrieben sie ihre Versuche.

"Damit war ein Dogma gefallen", sagt Heiner Niemann vom Institut für Tierzucht der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Mariensee bei Hannover.

"Die erste Reaktion war: Das kann gar nicht sein", erinnert sich Eckhard Wolf vom Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
->   Zehnter Geburtstag von Klonschaf Dolly (4.7.06)
Weg frei für den Klontier-Zoo
Nach dem geglückten Klonversuch entstand rasch ein regelrechter Klontier-Zoo: Pferde, Maultiere, Ziegen und Schweine wurden ebenso kopiert wie Mäuse, Kaninchen, Katzen und Hunde.

An der technischen Prozedur wurde dabei seit Dolly kaum etwas verändert. "Es gibt für jede Tierart unterschiedliche Nuancen", erklärt Wolf. "Aber im Grundsatz ist die Methode die gleiche geblieben."
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Reproduktives und therapeutisches Klonen
Biotechniker bezeichnen als Klonen die Produktion genetisch identischer Lebewesen mit biotechnischen Methoden. Die ersten Schritte sind dabei immer dieselben: Eine Eizelle wird entkernt und stattdessen das Erbmaterial einer Körperzelle eingesetzt. Aus dieser zusammengesetzten Zelle entsteht in einigen wenigen, besonders günstigen Fällen ein Embryo. Er kann einer Leihmutter eingepflanzt werden und zu einem vollständigen Tier heranwachsen. Dabei sprich man vom reproduktiven Klonen - wie im Fall Dolly. Beim therapeutischen Klonen möchten die Forscher dagegen aus einem Embryo Stammzellen gewinnen. Der Embryo wird hierbei allein zu Therapiezwecken erzeugt und später zerstört. Ziel ist es, neues Gewebe mit dem Erbgut des jeweiligen Patienten zu züchten, damit es nicht von seinem Immunsystem abgestoßen wird.
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Anwendungsgebiete: Rinder mit BSE-Resistenz
 
Bild: AFP

US-Klonrinder

Wurde zunächst getestet, was machbar war, hielt die Technologie in den vergangenen Jahren zunehmend Einzug in anwendungsorientierte Bereiche. "Genetische Modifikationen in Tieren unterzubringen - das ist derzeit die Hauptanwendung beim Klonen", sagt Wolf. "Im Bereich Landwirtschaft werden sich viele Produkte über das Klonen verbessern lassen."

Seine Gruppe arbeitet ebenso wie Forscher in den USA daran, Rinder mit einer BSE-Resistenz zu schaffen. Dazu klonen sie Rinder-Embryonen, bei denen sie gentechnisch die Produktion der so genannten Prionen ausgeschaltet haben. Eine fehlerhafte Version dieser Eiweiße gilt als BSE-Auslöser.
Ferkel mit gesünderem Fettsäuremuster
In den USA habe man in einem ähnlichen Ansatz Ferkel mit gesünderem Fettsäuremuster geklont, berichtet Niemann. Die Tiere tragen ein zusätzliches Gen.

Das vom Gen fat-1 produzierte Enzym wandelt demnach Bauchspeck in gesündere Omega-3-Fettsäuren um, die normalerweise vor allem in Fisch vorkommen.

"Transgene Schweine lassen sich mit der Dolly-Methode deutlich besser herstellen als zuvor", erklärt Niemann.
Potenzial für Viehzucht
Viehzüchtern schwebt unter anderem der Erhalt wertvollen genetischen Potenzials vor. "Wer zum Beispiel einen wertvollen Bullen hat, möchte sich vielleicht gern einen Klon als Versicherung in den Stall stellen", sagt Niemann.

Bei Pferden würde ein Klon die Zucht oft überhaupt erst ermöglichen: Viele männliche Spring- und Rennpferde werden in ihrer Jugend kastriert - erweisen sie sich später als Champion, können sie nicht mehr für Nachwuchs sorgen.
Klonen: Problematische Begleiterscheinungen
Ein Problem solcher Ansätze sind die nach wie vor recht geringe Erfolgsquote beim Klonen sowie die oft problematischen Begleiterscheinungen. Die Mehrzahl der geklonten Tiere stirbt im Mutterleib oder kurz nach der Geburt.

Unter den Überlebenden leiden etliche an Krankheiten oder einem gestörten Immunsystem. Zudem sind vor allem Rinderklone häufig schwerer und größer als ihre auf natürlichem Wege entstandenen Artgenossen.
Mindern nicht den "Erfolg"
Dennoch ist der Erfolg der Technologie zehn Jahre nach der ersten Klon-Studie klar ersichtlich. In den USA könnten sogar bald Milch- und Fleischprodukte von geklonten Tieren auf den Markt kommen: Die zuständige Behörde FDA (Food and Drug Administration) erklärte Ende vergangenen Jahres geklonte Zuchttiere für unbedenklich zum menschlichen Verzehr.

Die Entscheidung dürfte allerdings erst in etlichen Jahren eine Rolle spielen: Nach offiziellen Angaben wurden in den USA bislang etwa 600 Rinder und 200 Schweine geklont. "Weltweit sind es etwa 3.500 Klon-Rinder und weniger als 1.000 Klon-Schweine", sagt Niemann.
Todesursache von Dolly gibt Rätsel auf
Dolly selbst sorgte nach einigen Jahren beschaulichen Daseins nochmals für Aufruhr: Als Fünfjährige und damit viel zu früh litt sie unter der Alterserkrankung Arthritis, ein Jahr später musste das Schaf wegen einer Lungenentzündung eingeschläfert werden.

Damit währte das Leben der Kopie nur halb so lang wie ein durchschnittliches Schafleben. Über die Ursachen rätseln die Forscher.

Annett Klimpel, dpa
science.ORF.at, 23.2.07
->   FAL - Institut für Tierzucht
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->   Roslin Institute
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01.01.2010