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Gegen Klimawandel: Kohlendioxid in die Erde pumpen  
  Zu dem Kampf gegen die Erderwärmung könnten deutsche Forscher bald einen wichtigen Beitrag leisten: Unter der Leitung des Geoforschungszentrums Potsdam (GFZ) probieren sie, ob und wie das Treibhausgas Kohlendioxid unter der Erde gelagert werden kann.  
Am Dienstag sollten in Ketzin im Havelland die ersten Bohrungen des Projekts "CO2Sink" beginnen. "Der Ausstoß von CO2 könnte mit der Methode deutlich verringert werden", sagte der GFZ-Vorsitzende Rolf Emmermann.

35 Millionen kostet das Projekt, das von der Europäischen Union, dem deutschen Staat und verschiedenen Unternehmen finanziert wird.
100 Tonnen flüssiges CO2 pro Tag in Erde pressen
In einer 700 bis 800 Meter tief liegenden porösen Sandsteinschicht, die von einer nahezu undurchlässigen Gips- und Tonschicht bedeckt ist, sollen in den nächsten zwei Jahren drei Löcher entstehen.

In eine der Bohrungen wollen die Potsdamer von Mitte Juni an nach und nach 60.000 Tonnen reines CO2 pressen, rund 100 Tonnen pro Tag.

Gips- und Tonschichten halten das CO2 wie ein Deckel unter der Erde fest. Nach Meinung der Experten kann der Speicher so mehrere Millionen Jahre halten.
Messung der Auswirkungen auf die Umwelt
 
Bild: www.co2sink.org

Querschnitt der CO2Sink-Anordnung

Durch die anderen Löcher sollen Messgeräte herabgelassen werden. Sie erfassen, wie sich das unter Druck flüssige CO2 in der Tiefe verhält und welche Wirkung es auf die Erde und das Grundwasser hat.

Umweltexperten fürchten, dass der Grund versauern könnte. "Das im Sandstein vorhandene Salzwasser könnte vom Kohlendioxid verdrängt werden", sagt Gabriela von Goerne von der Umweltschutzorganisation Greenpeace.
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Kohlendioxid entsteht durch die Verbrennung der fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas und Kohle. Mit dem Kyoto-Protokoll einigten sich die meisten Industrieländer auf die Verringerung des Ausstoßes dieses und anderer Treibhausgase.
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Gefährlich oder ungefährlich?
Emmermann hält dagegen das Gas für ungefährlich. "Es ist unbrennbar und kommt auch in der Natur wie bei den Quellen im rheinland-pfälzischen Maria Laach vor." Auch gebe es flüssiges CO2 am Meeresgrund.

Seit vier Jahren erkunden auch Wissenschaftler vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, ob CO2-Deponien im Meer angelegt werden können.
Klimaschützer sprechen von Ablenkungsmanöver
"Man sollte die enormen Investitionen in die Lagerung besser in erneuerbare Energien stecken", sagt Klimaschutzexperte Matthias Seiche vom Bund für Umwelt, Naturschutz Deutschland (BUND). Er hält das Forschungsprojekt für ein "Ablenkungsmanöver".

In den nächsten Jahren würden 26 Kohlekraftwerke in Deutschland gebaut, die mit konventioneller Technologie laufen. Projekte wie "CO2Sink" weckten den Eindruck, es wären "saubere" Anlagen.
Trennung von Rauchgas und CO2 ist nötig
Voraussetzung für die Nutzung der Erdspeicher wäre die energieintensive Trennung von Rauchgas und CO2 in den Kraftwerken. Dabei werde aber der ohnehin schon geringe Wirkungsgrad der Anlagen von rund 43 Prozent um ein weiteres Drittel verringert, sagt Seiche.

Im Vergleich dazu seien Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, die die Wärme in Energie umsetzen, mit 80 Prozent deutlich effizienter.
Energiekonzerne haben ähnliche Pläne
Derweil planen auch die Energiekonzerne Vattenfall und RWE Anlagen, bei denen das CO2 nach der Kohleverbrennung vom Rauchgas getrennt und anschließend in der Nähe der Kraftwerke in den Untergrund gepresst werden soll.

2008 soll das Pilotprojekt von Vattenfall im brandenburgischen Spremberg in Betrieb gehen.

Stephanie Höppner/dpa, 27.2.07
->   Projekt "CO2Sink"
->   Geoforschungszentrum Potsdam
Weitere, ähnliche Projekte:
->   CO2Store
->   Carbon Sequestration Leadership Forum
->   Carbon Dioxide Capture Project
 
 
 
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01.01.2010