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Peru: Mysteriöse Turmanlage ist ein Sonnenkalender  
  Das älteste Sonnenobservatorium Amerikas ist 2.300 Jahre alt und steht in Peru. Die Anlage mit 13 Türmen war schon länger bekannt, wurde jedoch bisher als Festung oder gar als Stätte zeremonieller Kämpfe interpretiert. Zwei Archäologen meinen nun: Sie wurde zur Festlegung wichtiger Tage im Jahresablauf genutzt.  
Das werfe neues Licht auf die Vorläufer des Sonnenkults der Inkas, berichten Ivan Ghezzi (Nationales Kulturinstitut in Lima) und Clive Ruggles (Universität Leicester, Großbritannien).
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"Chankillo: A 2300-Year-Old Solar Observatory in Coastal Peru" von I. Ghezzi und C. Ruggles erschien in "Science" (Bd. 315; 2.3.07).
->   Abstract
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Hinweise auf Opfergaben
 
Bild: National Aerial Service, Peru

Die Anlage in der Kultstätte Chankillo steht an der Pazifikküste etwa 400 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Lima. Sie besteht aus 13 steinernen Türmen, die in einer weitgehend geraden Linie auf dem leicht geschwungenen Kamm eines Berges errichtet wurden.

Die würfelförmigen Türme sind zwischen zwei und sechs Meter hoch, und der Abstand zwischen ihnen beträgt in etwa fünf Meter. Im Inneren führen Treppen auf eine Aussichtsplattform.

Zur Anlage gehört noch ein weiterer, 200 Meter entfernter Komplex, in dem sich Beobachtungspunkte, zwei Höfe und ein 40 Meter langer Korridor befinden (Bild oben). Die Archäologen fanden dort Reste von Töpfen und andere Materialien. Das weist darauf hin, dass während der Beobachtung der 13 Türme an dieser Stelle Opfer dargebracht und Zeremonien abgehalten wurden.
Kalender für jahreszeitliche Höhepunkte
 
Bild: Ivan Ghezzi

Von den Beobachtungspunkten aus bilden die 13 Türme einen kammartigen Horizont (Bild oben). Die einzelnen Türme und die zwischen ihnen liegenden Zwischenräume markieren dabei ziemlich exakt die über das Jahr verteilten wichtigsten Sonnenpositionen der Zeit von 300 vor Christi Geburt.

Dieser Horizont-Kalender erlaube es, Zeitpunkte bis auf wenige Tage mehr oder weniger genau zu bestimmen. Viele Fragen über die genaue Bedeutung und Nutzung des Observatoriums seien noch unbeantwortet, schreiben Ghezzi und Ruggles.

Es sei aber klar, dass die Menschen damit wichtige Tage im Jahr bestimmten. Dabei habe es sich vermutlich sowohl um religiös-spirituelle Höhepunkte wie auch um die Festlegung von Aussaat- und Erntedaten gehandelt. Nach Einschätzung der Wissenschaftler deutet einiges darauf hin, dass die Zeit in Perioden von zehn bis zwölf Tagen eingeteilt wurde.
Bau für die spirituelle Elite
Der Zugang zu den Beobachtungspunkten dürfte jeweils nur einem kleinen Kreis von Menschen zugänglich gewesen sein. Das Wissen um die Zeit und die Fähigkeit, religiöse Feiertage oder wichtige Erntedaten festzulegen, hätten diesem Kreis große Macht verliehen.

Es sei nicht auszuschließen, dass das Sonnenobservatorium auch deshalb errichtet worden sei, um sich herausbildenden Herrschaftsstrukturen und Elitenbildung Ausdruck zu verleihen.

Das der Anlage zu Grunde liegende astronomische Wissen sei vermutlich noch viel älter.

[science.ORF.at/dpa, 1.3.07]
->   Weitere Fotos von Chankillo
->   Clive Ruggles - Universität Leicester
->   Sonnenkult - Wikipedia
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01.01.2010