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Psychoanalytiker Leupold-Löwenthal gestorben  
  Der Psychoanalytiker Harald Leupold-Löwenthal ist am Dienstag 80-jährig in Wien gestorben. Er erlag laut Wiener Psychoanalytischer Vereinigung (WPV) einem Herzstillstand.  
Der Facharzt für Psychiatrie und Neurologie und in freier Praxis tätige Lehranalytiker hat die Sigmund Freud-Gesellschaft mitbegründet und war bei der Einrichtung des Sigmund Freud-Museums in Wien federführend.
Studium von Medizin, Psychiatrie und Neurologie
Leupold-Löwenthal wurde am 6. August 1926 in Wien geboren. Nach Matura (1944) und kurzem Wehrdienst studierte er Medizin in Wien und nahm 1951 eine Stelle an der Wiener Psychiatrischen Universitätsklinik unter Hans Hoff an.

1953 und 1954 studierte er in London, ehe er 1959 die Anerkennung zum Facharzt für Psychiatrie und Neurologie erhielt.
Ausbildung zum Psychoanalytiker
Bild: APA
Leupold-Löwenthal 2006
Von 1961 bis 1963 war der Mediziner am Psychiatrischen Krankenhaus tätig, in dieser Zeit absolvierte er auch seine psychoanalytische Ausbildung. 1964 eröffnete er dann eine eigene Praxis.

1971 wurde er zum Lehranalytiker gewählt. Leupold-Löwenthal verfolgte aber auch seine Uni-Karriere weiter, 1982 konnte er sich als Dozent für Psychotherapie und -analyse mit Berücksichtigung der klinischen Psychotherapie habilitieren.

In einem 1997 erschienen Buch bezeichnete er die Profession der Psychoanalytiker als "unmöglichen Beruf".
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"Ein unmöglicher Beruf" im NS-Regime
In seinem Buch "Ein unmöglicher Beruf. Über die schöne Kunst, ein Analytiker zu sein" setzte sich Leupold-Löwenthal mit der österreichischen Tiefenpsychologie in den Jahren 1938 bis 1945 auseinander. Die Wiener Psychoanalytische Vereinigung konnte unter den Nationalsozialisten nicht wirklich abgeschafft werden.

Die Rechtskraft des Auflösungsbescheides war nie zustande gekommen, da sämtliche Vorstandsmitglieder nicht mehr erreichbar waren und der Bescheid daher nicht zugestellt werden konnte. Anders als die deutschen Analytiker, die anfangs ein Arrangement mit den Nationalsozialisten suchten, hatten die österreichischen Psychoanalytiker in einer von Anna Freud geleiteten Vorstandssitzung der Psychoanalytischen Vereinigung beschlossen, allesamt auszuwandern.
->   Das Buch im Böhlau-Verlag
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Schaffung eines Freud-Museums
Seit 1963 war der Wissenschafter Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, deren Vorsitzender er von 1974 bis 1981 war. Leupold-Löwenthal war Mitglied des Gründungsvorstands der 1968 ins Leben gerufenen Wiener Sigmund Freud-Gesellschaft, der er von 1976 bis 1999 als Präsident vorstand.

1971 begann Leupold-Löwenthal auch mit der Einrichtung des Sigmund Freud-Museums, wobei es ihm um die "Schaffung einer informierten öffentlichen Meinung zu Freud und zur Psychoanalyse" und einen "Verzicht auf jegliche Anbiederung an Tourismus und Spektakelkultur" ging, wie er später schrieb.
Gegen "Donauinselfest der Psychoanalyse"
So wünschte er sich, als das Freud-Museum in der Berggasse 19 in Wien-Alsergrund 1996 neue Räumlichkeiten dazu erhielt, dass "hier vielleicht auch ein wissenschaftliches Zentrum der internationalen Psychoanalyse entsteht".

Doch schon 1999, als ihm Johann August Schülein an der Spitze der Freud-Gesellschaft folgte, warnte er vor einem drohenden "Disneyland für Freud-Fans".

Und als die Freud-Privatstiftung im Vorjahr ihr Programm für das Freud-Jahr 2006 vorlegte, verglich er dieses mit einem "Donauinselfest der Psychoanalyse".
Auszeichnungen und Veröffentlichungen
Leupold-Löwenthal wurde u.a. mit dem Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (1986) und als "Bürger der Stadt Wien" (1996) ausgezeichnet.

Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen das "Handbuch der Psychoanalyse" (1986), das ein wissenschaftliches Standardwerk wurde, "Der Laie" (1990) und "Wien und die Fremden" (1992).

Mit einer Wiener Vorlesung zum Thema "Aktualität der Psychoanalyse" und einer Festsitzung der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung war Harald Leupold-Löwenthal vergangenen Sommer noch anlässlich seines 80. Geburtstags gefeiert worden.

[science.ORF.at/APA, 14.3.07]
->   Wiener Psychoanalytische Vereinigung
->   Sigmund Freud-Museum
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Psychoanalytiker Leupold-Löwenthal wird 75 (1.8.01)
 
 
 
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01.01.2010