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Gebärmutterhalskrebs: Mehr Impfungen gefordert  
  Seit dem Vorjahr gibt es eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs, das zweittödlichste Karzinom bei Frauen. Mediziner fordern nun die möglichst weite Verbreitung des noch teuren Vakzins.  
Mit einem erstmals Frauen vor den Human Papilloma-Viren (HPV) schützenden Impfstoff könne die Zahl der Erkrankungen um bis zu 80 Prozent reduziert werden, sagte der Präsident der Österreichischen Krebshilfe, der Wiener Gynäkologe Paul Sevelda, im Vorfeld des Welttages gegen Gebärmutterhalskrebs am Donnerstag (22. März).

Das Cervixkarzinom wird durch chronische HPV-Infektionen hervorgerufen. Zeitgleich zu dem Welttag findet in Paris ein UNESCO-Gipfel über das Thema statt.
In Österreich noch teuer
Auch in Österreich steht die Übernahme der Kosten dieser Impfung vor allem für Mädchen ab dem Alter von 13 Jahren durch das öffentliche und kostenlose Kinderimpfprogramm noch aus.

Die Vakzine kosten zum normalen Preis in den Apotheken pro Dosis 208 Euro (drei für den Schutz notwendig). Derzeit läuft in den Apotheken eine Aktion bis Ende Juni, bei welcher der Impfstoff für 155 Euro abgegeben wird.

In den kleinen burgenländischen Gemeinden Pamhagen und Wallern zahlt die Kommunalverwaltung noch 50 Euro dazu. Die HPV-Impfung wird im österreichischen Impfplan 2007 zumindest für alle Mädchen vor den ersten sexuellen Kontakten empfohlen. In Deutschland zahlen Krankenkassen die Immunisierung bereits.
500 neue Patientinnen pro Jahr
In Europa sterben pro Tag 30 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Unter den Karzinomen sei es (bei den Frauen, Anm.) weltweit die zweithäufigste Todesursache - "vor allem bei jungen Frauen", so Sevelda.

Etwa 500 Patientinnen erkranken pro Jahr in Österreich. Rund ein Viertel - 130 bis 180 - davon sterben daran.

Zwar sei durch das Screening mit Krebsabstrich das Risiko zu erkranken und zu sterben innerhalb der vergangenen 20 Jahre um die Hälfte zurückgegangen, berichtete der Mediziner. Mit der Impfung könnten in der kommenden Generation jedoch weltweit hunderttausende Todesfälle weltweit verhindert werden.
Kein Ersatz für Vorsorgeuntersuchung
Ein Ersatz für die Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen darf die Impfung allerdings nicht sein, so der Gynäkologe. Kontrollbedürftige Krebsabstriche (derzeit 50.000 pro Jahr) könnten dadurch aber "künftig sehr viel seltener" werden und den betroffenen Frauen bange Momente ersparen.

Man geht davon aus, dass die Impfung in Österreich pro Jahr längerfristig auch tausende Eingriffe (Konisationen) bei Frauen wegen des Vorliegens eines Vorstadiums von Gebärmutterhalskrebs verhindern könnte.
Weltgipfel am Donnerstag
Bei dem Weltgipfel am Donnerstag wollen prominente Frauen eine weltweite Vereinigung gründen, die für die Aufklärung und Prävention rund um Gebärmutterhalskrebs eintritt.

Auch einen Österreich-Ableger der Initiative soll es geben, der von der Schauspielerin Katharina Stemberger in Paris gegründet werden soll.

[science.ORF.at/APA, 19.3.07]
->   UNESCO
->   Österreichische Krebshilfe
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Gebärmutterhalskrebs: EU lässt Impfstoff zu (22.9.06)
->   Erstmals Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs (12.6.06)
 
 
 
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01.01.2010