News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Technologie .  Wissen und Bildung 
 
Physiker wollen Bose-Einstein-Kondensat filmen  
  Mit einer speziellen Versuchsanordnung wollen es Innsbrucker Physiker erstmals ermöglichen, ein Bose-Einstein-Kondensat (BEC) gleichsam zu filmen. Bisher konnte der seltsame Materiezustand nahe dem absoluten Nullpunkt immer nur ein Mal betrachtet und untersucht werden, die Untersuchung brachte die Sache unweigerlich zum Kollabieren.  
Der vom Institut für Theoretische Physik der Uni Innsbruck präsentierte Vorschlag für neue Experimente am BEC wurde in der Online-Ausgabe der Wissenschaftsszeitschrift "Nature Physics" veröffentlicht.
Teilchen funktionieren im Gleichschritt
Im Zustand des BEC verlieren Teilchen bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt quasi ihre Identität und beginnen im Gleichschritt zu funktionieren. Auch bewegen sich die Teilchen völlig ohne Reibung.

BEC wird als eigener Zustand der Materie - neben gasförmig, fest oder flüssig - angesehen, seine erstmalige Erzeugung wurde 2001 mit dem Nobelpreis gewürdigt. Bis heute gibt BEC den Wissenschaftern Rätsel auf, weltweit laufen Arbeiten zu diesem Thema.
->   Mehr über das Bose-Einstein-Kondensat in Wikipedia.de
Jede Messung zerstört den Zustand
"Das Problem ist, dass bisher jede Messung - etwa mittels Laser - den Zustand zerstörte", erklärte dazu Studienautor Helmut Ritsch gegenüber der APA.

Durch einen Vorschlag für die spezielle Anordnung von Spiegeln und die Einstellung von Frequenzen soll dieses Manko nun umgangen werden. Ganz ohne Eingriff geht die Messung allerdings nicht.
Phaseneigenschaften werden gemessen
Der Trick dabei ist, dass etwa für die Bestimmung der quantenmechanischen Verteilung nicht diese selbst, sondern beispielsweise Phaseneigenschaften gemessen werden. Dadurch bleiben die Plätze der einzelnen Quanten unverändert, die Sache bricht nicht zusammen.

Die Forscher können nun auch dynamische Vorgänge, Veränderungen an ein- und demselben Kondensat messen und so gleichsam filmen.
Details werden noch verschwiegen
Die Vorschläge der Innsbrucker Theoretiker haben bereits Eingang in die Labors der Experimentier-Kollegen gefunden.

Ergebnisse gibt es bereits, mangels Veröffentlichungen hüllen sich die Wissenschaftler allerdings noch in Schweigen. "Eines scheint klar, unser Vorschlag hat für einiges Aufsehen gesorgt", berichtete Ritsch.

[science.ORF.at/APA, 26.03.07]
->   Nature Physics
->   Institut für Theoretische Physik (Uni Innsbruck)
->   Website von Helmut Ritsch
Mehr über das Bose-Einstein-Kondensat in science.ORF.at:
->   Erstes Bose-Einstein-Kondensat in einem Festkörper (23.9.06)
->   Bose-Einstein-Kondensat mit Supermolekülen (5.4.05)
->   Ultrakalte Gase: Forscher stellen neuartige Teilchensysteme her (3.5.04)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Technologie .  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010