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Bahnhof: Fußgänger werden via Handy geleitet  
  Mehr als 40.000 Menschen frequentieren täglich den Wiener Westbahnhof. Deren Orientierungsmuster haben nun Verkehrstelematiker von Arsenal Research untersucht und ein Fußgängernavigationssystem entwickelt.  
Einsatz bei EM 2008 möglich
Das via Handy abrufbare Navigationsprogramm Irmgard könnte bei Großereignissen - etwa der Fußball-EM 2008 - tausende Fußballfans von großen Ankunftsplätzen zu Stadien oder Public-Viewing-Stätten bringen.

Am Wiener Westbahnhof wurde der Prototyp des neuen Leitsystems heute auch von der Arsenal Research-Spezialistin für Menschenströme und Mobilitätsinformation Katja Schechtner vorgestellt.
Orientierung anhand auffälliger Punkte
"Guten Tag, mein Name ist Irmgard. Wohin hier am Bahnhof wollen Sie?" So beginnt die Orientierungswanderung mit dem Navigationsprogramm "Irmgard" am Wiener Westbahnhof.

Anders als herkömmliche Systeme leitet Irmgard Reisende anhand von auffälligen Orientierungspunkten in der Umgebung weiter. Anleitungen wie: "In 100 Metern rechts abbiegen" bekommt der Nutzer nicht zu hören.
Menschenströme analysieren
 
Bild: Arsenal Research

Mit Hilfe von Kameras und Computern wurde analysiert, wie sich Menschen am Wiener Westbahnhof bewegen.
...
Ein möglicher Dialog
Nutzer: "Ich möchte zum Warteraum, ich stehe bei der Trafik."

Irmgard: "Bei der Trafik neben Bahnsteig 1, bei der Trafik neben Bahnsteig 8 oder unten auf der Kassenebene?"

Nutzer: "Neben Bahnsteig 1."

Irmgard: "Fahren Sie mit der Rolltreppe nach unten und wenn Sie dort angekommen sind, sagen Sie Bitte weiter.

Nutzer: "Weiter."

Irmgard: "Wenn Sie unten angekommen sind, wenden Sie sich nach links und gehen Sie zu den roten Fahrkartenautomaten in der Mitte der Kassenhalle."

Nutzer: "Weiter."

Irmgard. "Gehen Sie Richtung Bahnhofsuhr. Dort befindet sich der Warteraum."
...
Vorerst nur Prototyp
Der Prototyp am Wiener Westbahnhof steht derzeit nicht für die Anwendung durch die breite Öffentlichkeit zur Verfügung. Noch ist unklar, in welcher Form man mit den Handy-Netz Betreibern zusammenarbeiten wird und ob vielleicht Sponsoren die Kosten für das Gespräch mit "Irmgard" übernehmen.

Geht es nach den Forschern, soll Irmgard künftig für Reisende in ihrer jeweiligen Landessprache verfügbar sein. Und auch eine österreichische Stimm-Version entwickelt werden.

Tanja Malle, Ö1 Wissenschaft, 30.3.07
->   Telematiklösungen von Arsenal Research
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01.01.2010