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Universal-Blutgruppe 0 künstlich hergestellt  
  Die Blutgruppe 0 ist in der Notfallmedizin besonders gefragt, da sie Patienten mit allen Blutgruppen verabreicht werden kann. Forscher haben die Universal-Blutgruppe nun erstmals künstlich hergestellt.  
Die dazu nötigen Enzyme wurden von einem internationalen Forscherteam um Henrik Clausen von der Universität in Kopenhagen identifiziert. Sie hoffen, mit ihrer Methode einmal das Angebot an Bluttransfusionen erhöhen zu können.

Klinische Tests zur Anwendbarkeit des veränderten Bluts stehen freilich noch aus.
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Die Studie "Bacterial glycosidases for the production of universal red blood cells" ist online in "Nature Biotechnology" (doi: 10.1038/nbt1298; 1.4.07) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Immunsystem stößt Antigene ab
Die Einteilung in die Blutgruppen A, B, AB und 0 beruht auf den so genannten A- bzw. B-Antigenen - aus Zuckerketten und Proteinen aufgebaute Moleküle, die auf der Oberfläche von roten Blutkörperchen sitzen.

Den Zellen der Blutgruppe 0 fehlen diese Antigene, weshalb sie sich auch zur Transfusion für Menschen mit allen anderen Blutgruppen eignen. Umgekehrt stößt das Immunsystem von Personen mit Blutgruppe 0 die Antigene der anderen Blutgruppen ab.
Trennung der Antigene für Universal-Blutgruppe
Seit den frühen 1980er Jahren versucht man, die A- und B-Antigene von den roten Blutkörperchen zu trennen und so eine Art künstliche Blutgruppe 0 herzustellen.

Mit Hilfe eines bestimmten Enzyms, das in Kaffeebohnen vorkommt, ist das bisher allerdings nur mit dem B-Antigen gelungen. Erste klinische Tests versprachen Erfolge, allerdings war die Reaktion des Enzyms zu wenig effizient, um die Methode im größeren Stil einzusetzen.
Hoffnung auf mehr Blutkonserven
Henrik Clausen und sein Team haben nun 2.500 Enzyme von verschiedenen Bakterien und Pilzen auf ihre Fähigkeit untersucht, die A- bzw. B-Antigene von den Blutkörperchen zu lösen.

Dabei fanden sie nicht nur ein im Vergleich zu der Kaffeebohne tausend Mal wirkungsvolleres "B-Eiweiß", sondern auch noch eines, das in der Lage ist, das A-Antigen zu trennen.

Sollte ihre Methode die bevorstehenden klinischen Tests bestehen, erhoffen sich die Forscher in der Zukunft eine Verbesserung des Angebots von Bluttransfusionen.

[science.ORF.at, 2.4.07]
->   Universität Kopenhagen
Mehr zum Thema im science.ORF.at:
->   Patienten erstmals mit Pulver-Kunstblut behandelt (23.10.03)
 
 
 
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01.01.2010