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Erbgut des Rhesusaffen entziffert  
  Ein internationales Forscherteam hat das Erbgut des Rhesusaffen entziffert und mit dem Menschen- sowie Schimpansengenom verglichen. Der Rhesusaffe (Macaca mulatta) teilt demnach etwa 97,5 Prozent seiner Gene mit diesen beiden Primaten.  
Von der Kenntnis des Affenerbguts versprechen sich die Forscher unter anderem ein besseres Wissen über Krankheiten des Menschen.

So gilt der Rhesusaffe als wichtigstes Versuchstier in der AIDS-Forschung. Der Makake ist nach Mensch und Schimpanse der dritte Primat, dessen Erbgut bekannt ist.
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Zu der Entzifferung des Makaken-Erbguts sind in der aktuellen Ausgabe von "Science" fünf Studien, zwei News-Artikel und ein Editorial (Bd. 316, Nr. 13; Ausgabe vom 13.4.07) erschienen.
->   Die Artikel-Sammlung in Science
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25 Millionen Jahre: Ein alter Verwandter
Bild: Joshua Moglia
Science-Cover
"Wir wollen wissen, was uns zu Menschen macht", erläuterte der Projektleiter des Rhesusaffen-Genomkonsortiums, Richard Gibbs vom Baylor College. Die Wege von Rhesusaffe und Mensch trennten sich ersten Analysen zufolge vor etwa 25 Millionen Jahren.

Der Makake ist damit ein eher alter Verwandter. Der Mensch und sein nächster Verwandter, der Schimpanse (Pan troglodytes), entwickelten sich erst vor etwa sechs Millionen Jahren auseinander.

Mit dem Schimpansen teilt der Mensch (Homo sapiens) noch rund 99 Prozent der Gene.
->   Interaktiver Poster zu den Makaken (Science)
Vergleich mit menschlichen Genen
 
Bild: Science/Joshua Moglia

"Die Entzifferung des Makakenerbguts - kombiniert mit dem Schimpansen- und Menschengenom - liefert Forschern ein weiteres mächtiges Werkzeug, um unser Verständnis der Biologie des gesunden und kranken Menschen voranzubringen", sagte der Chef des US-Humangenom-Forschungsinstituts, Francis Collins, der die Entzifferung des Menschenerbguts geleitet hatte.

So stießen die Forscher im Affenerbgut beispielsweise auf Gene, die bei gesunden Makaken wie die kranken Gene von Menschen aussehen.
Entstehung von "Krankheitsgenen" im Lauf der Evolution
Das gilt etwa für die erbliche Stoffwechselstörung Fölling-Krankheit (Phenylketonurie), an der rund einer von 15.000 Menschen leidet.

Den Betroffenen fehlt ein Enzym zur Verarbeitung einer bestimmten Aminosäure, so dass sie manchmal ein Leben lang eine maßgeschneiderte Diät einhalten müssen.

Möglicherweise sind viele solcher "Krankheitsgene" nur ursprüngliche Varianten, die erst durch eine Änderung der Ernährungsweise oder Umweltbedingungen im Laufe der Evolution eine schädliche Wirkung entfaltet haben, wie es in einem "Science"- Begleittext heißt.
Hoffen auf Fortschritte in der Medizin
Die rund 170 Wissenschaftler von 35 Institutionen des Rhesusaffen-Genomprojekts erwarten von der Erbgutentzifferung auch Fortschritte in der Medizin der Herzkreislauf-, Hormon- und Infektionskrankheiten sowie in der Verhaltensbiologie, der Hirnforschung und dem Wissen über die Evolution.

"Science" zufolge ist zudem bei sieben weiteren Primatenarten die Erbgutsequenzierung in Arbeit.

[science.ORF.at/dpa, 12.4.07]
->   Rhesusaffen-Genomprojekt
->   Genome Sequencing Center
->   Southwest National Primate Research Center
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Vom Tier zum Mensch: Gen-Aktivität als Schlüssel (9.3.06)
->   Schimpanse enger mit Mensch verwandt als mit Menschenaffen (24.1.06)
->   Erbgut des Schimpansen entziffert (31.8.05)
 
 
 
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01.01.2010