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Biologisches Mittel gegen Feuerbrand in Sicht  
  Gegen den Feuerbrand, eine gefürchtete bakterielle Baumkrankheit, ist ein biologisches Mittel in Sicht. An der Uni Wien versucht derzeit die Ökologin Doris Engelmeier, Pflanzenwachse gegen den Erreger einzusetzen.  
"Die Ergebnisse sind bisher viel versprechend", so die Wissenschaftlerin, die am Department für Chemische Ökologie und Ökosystemforschung arbeitet, gegenüber der APA.
Nach mildem Winter Erreger auf dem Vormarsch
Milde Winter wie der heurige bedeuten günstige Bedingungen für die Feuerbrand-Bakterien. "In harten Wintern erfriert ein Großteil der Erreger", erklärte die Expertin, heuer dagegen ist alles anders.

Dementsprechend ist der Erreger auch in Österreich weiter auf dem Vormarsch. Bisher gibt es als Gegenmaßnahmen nur radikalen Kahlschlag oder den nicht unumstrittenen Einsatz von Antibiotika.
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Anzeichen der Krankheit
Feuerbrand ist eine extrem ansteckende Erkrankung vor allem von Kernobst und Zierpflanzen, die durch das stäbchenförmige Bakterium Erwinia amylovora hervorgerufen wird. Die ersten Symptome der Erkrankung treten - je nach Witterung - wenige Tage bis Wochen nach der Infektion auf.

Zuerst welken die Blüten rasch, Blätter werden rot und letztendlich schwarz. Infizierte Triebe erscheinen zunächst fahlgrün und vertrocknen unter Braun- bis Schwarzfärbung. Dabei krümmen sich die Triebspitzen oft typisch hakenförmig nach unten. Letztendlich werden sämtliche erkrankten Triebe schwarz, die Pflanze sieht verbrannt aus, was der Krankheit auch den Namen gab.
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Bei Schutzschicht aus Wachs angesetzt
Es gibt mehr oder weniger anfällige Baumarten und Obstbaumsorten für den Feuerbrand. Die Wissenschaftlerin vermutete, dass dabei so genannte Cuticular-Wachse auf der Oberfläche der Blätter eine Rolle spielen.

Diese Schicht bildet eine Barriere gegen Krankheitserreger wie das Feuerbrand-Bakterium. Bestimmte Signalsstoffe im Wachs können die Bakterien-Vermehrung hemmen.
Bestimmte Substanzen hemmen Bakterien
Mittels Lösungsmitteln hat die Forscherin die Wachse von Pflanzen aufgelöst und dann im Labor getestet, wie sich die Bakterien in Gegenwart der verschiedenen Blattwachsstoffen vermehren. Dabei hat Engelmeier tatsächlich Substanzen in den Wachsen gefunden, welche die Bakterien hemmen.

Bis zum Ende des Projekts hofft die Wissenschaftlerin nun auf Basis der Wachse biologische Spritzmittel zu entwickeln, welche Infektionen verhindern, ohne giftig zu sein, oder die Ökologie schädigen.
Zweite Theorie: Alte Sorten widerstandsfähiger
Daneben geht sie aber auch noch einer anderen Theorie nach, wonach ältere Obst-Kultursorten generell bessere Abwehrmechanismen besitzen, als hoch gezüchtete Varianten. So könnte es möglich werden, etwa durch Einkreuzungen, von Natur aus besser geschützte Sorten zu züchten.

Ein Spritzen wäre dann unnötig, der Baum würde die effektiveren Wachsstoffe selbst produzieren.

[science.ORF.at/APA, 7.5.07]
->   Department für Chemische Ökologie und Ökosystemforschung (Uni Wien)
->   Infos über Feuerbrand (AGES)
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Feuerbrand: Ernste Bedrohung des Erwerbsobstbaus (10.9.03)
 
 
 
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01.01.2010