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Ginseng und Leinsamen helfen Krebspatienten  
  Die Effektivität von Alternativmedizin im Zusammenhang mit der Krebstherapie ist noch nicht umfassend belegt. Laut US-Onkologen liegen nun aber zwei vielversprechende Pilotstudien mit "Naturheilprodukten" vor.  
Ginseng unterdrückt die Abgeschlagenheit bei Krebspatienten, Leinsamen könnte das Wachstum von Prostatakrebs verlangsamen, berichteten Forscher auf der 43. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology in Chicago (Illinois).
Gegen Erschöpfung
"Erschöpfung ist ein erhebliches Problem für viele Krebspatienten und kann die Lebensqualität sehr stark beeinträchtigen", sagte Debra Barton, Onkologin der Mayo Clinic in Rochester.

Ginseng wird bereits bei vielen Krebspatienten eingesetzt und es gibt auch Einzelberichte, dass die Heilpflanze die Energie von Menschen erhöhen und Müdigkeit reduzieren kann. Systematisch ist die Effektivität des Naturheilmittels allerdings noch nicht getestet worden.
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Untersuchung
Die Forscher um Barton untersuchten daher 282 Krebspatienten: Untergruppen wurden mit amerikanischem Ginseng behandelt - entweder 750, 1.000 oder 2.000 Milligramm (mg) pro Tag - oder mit einem Scheinmittel, also einem Placebo. Die Patienten hatten verschiedene Krebsarten bei einer Lebenserwartung von mindestens sechs Monaten. Nach acht Wochen zeigte sich, dass die Personen, die höhere Dosen von Ginseng eingenommen hatten, merkbar weniger unter Abgeschlagenheit litten.
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Abgeschlagenheit wurde weniger
Rund 25 Prozent der Probanden mit einer täglichen Dosis Ginseng von 1.000 mg sowie 27 Prozent der Patienten mit der Dosis von 2.000 mg sagten aus, dass ihre Abgeschlagenheit "moderat besser" oder "viel besser" sei.

Im Vergleich berichteten nur zehn Prozent der Patienten, denen nur 750 mg Ginseng pro Tag zur Verfügung stand sowie zehn Prozent der Placebo-Patienten über eine Besserung.
Leinsamen und Krebs
Eine zweite Studie belegte die heilende Wirkung von Leinsamen in Zusammenhang mit Krebs: Ein Team um Stephen L. George von der Duke University School of Medicine in Durham behandelte 160 Männer, bei denen ein Prostatakarzinom festgestellt und eine Operation angesetzt worden war.
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30 Gramm Leinsamen pro Tag
Während ein Teil der Gruppe sich "normal" ernährte, nahm eine andere Gruppe 30 Gramm Leinsamen pro Tag als Nahrungsmittelergänzung zu sich. Eine weitere Gruppe nahm die gleiche Dosis von Leinsamen ein und reduzierte gleichzeitig den Fettgehalt bei der Ernährung. Eine vierte Gruppe hielt nur eine fettarme Diät ein.
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Krebszellen wuchsen langsamer
Nachdem die Prostata-Tumore den Patienten im Rahmen der Operation (nach 30 Tagen) entfernt worden waren, untersuchten die Forscher ihr Erscheinungsbild.

Es zeigte sich, dass die Krebszellen bei den zwei Leinsamen-Gruppen signifikant langsamer gewachsen waren - nämlich um 30 bis 40 Prozent - als bei der Placebo-Gruppe bzw. denjenigen, die sich nur fettarm ernährt hatten. Bei beiden Studien unterstrichen die Forscher allerdings, dass noch weitere Untersuchungen notwendig seien, um die vorliegenden Ergebnisse zu untermauern.

[science.ORF.at/APA, 5.6.07]
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01.01.2010