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"Ötzi": Forscher sind sich über Todesursache sicher  
  Dass die Gletschermumie "Ötzi" durch einen Pfeilschuss ums Leben gekommen ist, wird schon länger vermutet. Schweizer Forscher haben nun nach eigenen Angaben zumindest seine Todesursache "mit fast vollständiger Sicherheit" ermittelt. Mittels modernster Computertomographie wiesen sie die Verletzung einer großen schulternahen Arterie nach.  
Damit ist die Todesursache der weltberühmten Gletschermumie vielleicht endgültig geklärt. Das hofft zumindest Frank Rühli vom Anatomischen Institut der Universität Zürich, der dazu mit Kollegen eine Studie veröffentlicht hat.
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Die Studie " Radiologic proof for the Iceman's cause of death" ist als Online-Vorabpublikation im "Journal of Archaeological Science" (doi: 10.1016/j.jas.2006.12.019) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Untersuchung mit Computertomografie
 
Bild: dpa/South Tyrol Museum of Archeology

An "Ötzi", dem einmalig gut erhaltenen Eismann aus dem Spätneolithikum, der 1991 im Südtirol auf 3.210 Meereshöhe gefunden wurde, sind schon zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt worden.

2005 wurde die Gletschermumie von Frank Rühli und Kollegen mit einem modernsten Multislice-Computertomografen (CT) in Südtirol untersucht.
Pfeil durchbohrte linke Schlüsselbeinarterie
Die CT-Bildanalyse zeigte eine Verletzung der rückseitigen Wand der linken Schlüsselbeinarterie durch die schon früher entdeckte Pfeilspitze, die im Brustraum stecken geblieben war.

Außerdem zeigte die Bildanalyse einen Bluterguss in den umliegenden Geweben.
Innerhalb kürzester Zeit gestorben
Der Einbezug historischer und moderner Daten zur Überlebenswahrscheinlichkeit nach einer so schwer wiegenden Verletzung ließen den eindeutigen Schluss zu, dass "Ötzi" an dieser Verletzung innerhalb kurzer Zeit gestorben sei.

Die nicht-invasive CT-Untersuchung ermöglichte die Diagnose der Todesursache ohne eine zerstörende Autopsie.
Wer Pfeil abschoss, bleibt weiter unklar
Mit seiner Forschung sei der Lösung eines "über 5.000 Jahre alten Kriminalfalls" ein wichtiger Puzzlestein hinzugefügt, so Rühli in einer Aussendung der Uni Zürich.

Wer allerdings den Pfeil abgeschossen hat und unter welchen Umständen, darüber wollte er sich nicht äußern.

"Die Rekonstruktion der Todesumstände ist Sache der Archäologen", meinte Rühli. Als Anatom habe ihn der Nachweis der Todesursache interessiert.

[science.ORF.at/AP, 6.6.07]
->   Ötzi-Museum in Südtirol
->   Frank Rühli, Universität Zürich
Mehr über die Eismumie:
->   Entdeckung von "Ötzi" jährt sich zum 15. Mal (19.9.06)
->   DNA-Test: "Ötzi" war vermutlich unfruchtbar (3.2.06)
->   Archiv zu dem Thema
 
 
 
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01.01.2010